Grand Place
Ommegang 2011 à Bruxelles, Comic Strip ville à pied : le côté drôle de Bruxelles et Marché ›La Batte‹ à Liège
du 6 juillet à 11 juillet 2011
Ich hatte mir schon im letzten Jahr vorgenommen, irgendwann zum Ommegang nach Brüssel zu fliegen, den Blumenteppich habe ich schon zweimal gesehen und das reicht. Den Flug bei easyJet habe ich schon im Januar, vor der Reha gebucht, in der Hoffnung, dass es mir danach besser geht, easyJet wollte dafür 72,73 Euro haben. Das Hotel Scandic Grand Place für 385 Euro bei Hotels Click Anfang März nach der Reha.
Da es im Internet keine Tickets mehr für die Tribüne auf dem Grote Markt mehr gab, bzw. die Buchung keine Platzwahl zuließ, habe ich mich kurzfristig entscheiden einen Abstecher nach Liège zu machen. Deshalb buchte ich kurz vor der Abreise aus Berlin, noch ein Wochenendticket für den Zug nach Liège. Da ich einen Rabatt von 50 % bekam, leistete ich mir die 1. Klasse für 22,40 Euro, die ich mir in Deutschland bei den Preisen, des Ex – Mehdorschen Unternehmen, nicht leisten könnte. Da ich Liège nicht kannte, musste ich mir noch einige Informationen aus dem Internet holen. Mit im Reisegepäck waren Stadtpläne und Reiseführer von Brüssel.
Premier Jour voyage 6. juillet mercredi
arrivée
Es gab im Vorfeld die Befürchtung, dass bei easyJet gestreikt werden könnte, auf der Webseite war zwar der Hinweis, aber bei den Flügen gab es keine Unregelmäßigkeiten. Mein Flieger flog erst um 17.05 Uhr ab, deshalb konnte ich ohne Stress den Trolley packen und einkaufen war ich auch noch, vorsichtshalber habe ich mir doch zwei Schrippen mitgenommen und eine Flasche Wein im Kühlschrank deponiert. Den üblichen Proviant, Bouletten und Spiegeleischnitten wollte ich für die kurze Zeit nicht mitnehmen, in Brüssel kenne ich mich aus und weiß, wo ich einkaufen kann.
Ich hätte es nicht tun sollen, den neuen Trolley für die Reise zu nehmen, ich weiß doch, wie mit den Koffern umgegangen wird, aber den großen Trolley wollte ich für das verlängerte Wochenende nicht nehmen.
Ein unerwartetes Problem trat beim Drucken der Informationen über Liège, insbesondere beim Wochenendticket der belgischen Bahn, auf. Mein Canon druckte plötzlich Zeichen, die mit Buchstaben nicht zu tun haben, weder mein Name noch die anderen Angaben waren zu lesen, so konnte ich das Ticket nicht gebrauchen. Erst beim dritten Ausdruck funktionierte es korrekt.
Mitgenommen habe ich das Netbook, die kleine Canon, alles in der Ben Sherman Tasche, ohne Fotorucksack und Minolta.
Es nervt irgendwie, wenn der Flieger erst so spät startet, was soll man zuhause machen, trotzdem habe ich vergessen das Licht in der Küche auszuschalten und den Zahnersatz ebenfalls vergessen. Da darf ich eben das ›Maul‹ nicht so weit aufreißen, ist sowieso nicht meine Art.
Es war heiß, als ich so gegen 16.00 Uhr die Wohnung verließ, ich lief langsam, um nicht jetzt schon unter Schweiß zu geraten.
Auf den Weg zum Airport dachte ich daran, dass in einem Jahr BBI öffnet, ich möchte schon erleben von da abzufliegen, jetzt musste man jedenfalls noch den Weg zu Fuß laufen.
Auf dem Airport konnte ich noch geraume Zeit den Check – in bei easyJet beobachten, allzu viel war nicht los, aber am Speedy Boarding Schalter standen die meisten Leute an, es kotz mich schon an, wenn hier nicht aufgepasst wird. In Schönefeld ist mir das schon oft aufgefallen, man kann ja als Passagier nicht einschätzen, ob die alle Speedy Boarding gebucht haben. Nach der Anzahl der Leute, die dann vor dem Abflug im gesonderten Bereich sitzen, kann da etwas nicht stimmen. Was klappt ist, dass man wirklich als Erstes in den Flieger gehen kann, sodass ich immer meinen Stammplatz in der 7. Reihe links bekomme. Dort kann ich mühelos aus dem Fenster gucken und habe bei Bildern aus dem Flieger immer noch ein Teil vom Triebwerk darauf.
Ich glaube mein Trolley würde sogar noch als Kabinengepäck durchgehen, aber mich nervt es ungeheuerlich, wenn die Leute mit ihren Trolleys in den Flieger kommen, damit die Gepäckablagen blockieren. Damit sie dann bei der Gepäckausgabe paar Minuten einsparen, ich würde die Größe der Gepäckstücke, die mit in den Flieger genommen werden können reduzieren.
Ich werde jedes Mal bei der Sicherheitskontrolle auserwählt zur speziellen Kontrolle, irgendetwas „piept“ immer bei mir, Knöpfe an der Hose oder am Hemd die aus Metall sind. Warum ich meine Tasche auch noch zur Nachkontrolle öffnen muss, entzieht sich meiner Kenntnis, leicht schwitzend erreichte ich die Lounge. Billiger wäre es hier den Whisky zu kaufen, aber den erst mit nach Brüssel nehmen und auf dem Rückflug im Trolley zu verstauen, das ist mir doch zu aufwendig.
Es gibt zwar Hotspotts auf dem Flughafen, aber man muss sie alle bezahlen, so notwendig brauche ich das Internet nicht und im Hotel soll man einen kostenlosen Zugang bekommen.
Die Zeit verging einigermaßen, es ist auch interessant die hin und her hastenden Menschen zu beobachten, pünktlich 16.25 Uhr wurde wir zum Boarding aufgerufen. Nach Brüssel fliegt der Flieger immer vom letzten Gate Nr. 65, ein weiter Weg also, eine Passkontrolle erfolgt nicht, weder hier noch in Brüssel. Nach der Kontrolle, der Boarding Unterlagen konnte, ich mich im abgetrennten Bereich hinsetzten, ich war nicht der einzige, ca. 10 hatten ebenfalls die Tickets mit Speedy Boarding gebucht.
Nachdem Einstieg setzte ich mich wie gewohnt in die Reihe 7. Nachdem die Tür geschlossen wurde, mussten wir erfahren, dass die Maschine erst ein Slot in 45 Minuten erhält. Begeistert war ich nicht gerade, die Ankunft in Brüssel wird dadurch noch weiter nach hinten hinausgezogen.
Ein Flughafenslot bezeichnet ein Zeitfenster, während dessen eine Fluggesellschaft einen Flughafen zum Starten oder Landen eines Flugzeugs benutzen darf.
Die Anzahl der verfügbaren Flughafenslots ist abhängig von der Kapazität eines Flughafens, die u. a. von Art und Anzahl der Start- und Landebahnen, von Art und Dauer der Passagierabfertigung, Wetterbedingungen, und von zeitlichen oder räumlichen Flugverboten abhängt.
Die Notwendigkeit der koordinierten Vergabe von Slots besteht für Flughäfen, bei denen mehr Flugbewegungen nachgefragt werden als aufgrund der Kapazität möglich sind und die daher stark ausgelastet sind.
Flughafenslots bilden eine zentrale Grundlage für die Flugplanerstellung von Fluggesellschaften, da ohne die passenden Start- und Landerechte kein Flug durchgeführt werden kann.
Während des Betriebes kann es zur Rationierung des zur Verfügung stehenden Luftraumes kommen oder es ist absehbar, dass ein Zielflughafen überlastet sein wird. Dann verhängt die zentralisierte Verkehrsflusssteuerung (CFMU) in Brüssel sogenannte Airwayslots. Airwayslots weisen startbereiten Flugzeugen je ein Startzeitfenster zu, in welchem der betreffende Flug beginnen darf. Auf diese Art werden drohende Kapazitätsengpässe statt in der Luft ökonomisch und ökologisch korrekter am Boden des Startflughafens abgewartet. Im Betrieb stellt der Flughafenslot zwar die Planungsgrundlage für die Flugbewegungen dar, jedoch erzwingt das Innehaben eines Airwayslots unter Umständen das Missachten der geplanten Abflugzeit. Ja und so war es bei uns.
Nach 45 Minuten ging es tatsächlich los, das Kabinenpersonal war heute etwas ›deutscher‹, ich bestellte meinen Scotch Whisky, na ja 5 Euro sind nicht gerade billig. Auf dem Rückflug wollte ich mir dann für meine Bärensammlung ›Illy‹ kaufen, eine angeblich limitierte Bärin.
Neben mir saß eine Frau in meinem Alter und am Gang eine farbige jüngere Frau, denn der Flieger war wieder voll gewesen. Die Dame bestellte sich einen Kaffee, das Geld dafür hatte sie in einem Plastikbeutel, da sie hilflos mit den Sahnebehältnissen umging, half ich ihr beim Öffnen. Es ist ja manchmal auch nicht so einfach, für meine Hilfe bot sie mir eine Schnitte an, die ich denkend ablehnte. Aber nett fand ich es trotzdem.
Der Flieger landete gegen 19.15 Uhr in Brüssel, bis zur Gepäckausgabe braucht man hier am Flughafen ca. 20 – 30 Minuten, über Laufbänder und Rolltreppen. Als ich ankam, drehte sich mein Trolley schon, ich hätte nicht den neuen Trolley nehmen sollen, ich weiß ja, wie mit dem Gepäck umgegangen wird. Erste Schrammen sind nun das bleibende Ergebnis, obwohl ich im Bus froh war, den kleinen Trolley genommen zu haben.
Wo der Bus losfährt, weiß ich, nur das mit den Fahrkarten hatte ich noch nicht gescheckt, denn das letzte Mal musste ich 5 Euro bezahlen, am Automaten kostet das Ticket nur 3 Euro. Direkt an der Haltestelle der Nr. 12 steht ein Fahrkartenautomat, mit etwas Hilfe gelang es mir ein Ticket für 3 Euro zu kaufen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es auch einen anderen Weg zum Airport gibt.
Der Bus war voll, auch einige EU – Abgeordnete saßen drin, da kochte es gleich in mir, wenn ich diese Steuerfressenden Beamten sehe, die nun auch noch die Plätze wegnehmen.
Der Bus scheint jetzt weiter als bis zur Station Schuman zu fahren, denn es stand City Center dran, ich stieg trotzdem an der mir bekannten Haltestelle Schuman aus. Der Zugang zur Metro ist sehr schlecht beschildert und eine Rolltreppe nach unten gibt es auch nicht, auch die Fahrt vom Airport hierher hinterließ den gleichen Eindruck, schlechte Straßen, viel Schlaglöcher.
Nun brauchte ich ein neues Ticket, um mit der Metro von hier die 5 Stationen bis zur De Brouckѐre zu fahren. Ja die Preise haben sich verteuerte, es kostet jetzt 1,80 Euro, aber immerhin noch billiger als in Berlin, das Ticket kaufte ich am Schalter. Mit den Automaten muss ich mich noch einmal gesondert beschäftigen, ich hatte jetzt tatsächlich schon paar nasse Stellen auf dem Hemd. In der Metro ist es auch nicht gerade luftig, an der Station De Brouckère habe ich den Aufzug benutzt, bin an der richtigen Stelle rausgekommen. Eine ungefähre Vorstellung vom Standort des Hotels hatte ich schon, in der Rue de Arenberg, vorbei am Ausgang der Galeries St. Hubertus, es ging schon ziemlich bergan, gegen 21.00 Uhr war ich endlich im Hotel. Es ist ja immer so eine Überraschung, wenn man in ein neues Hotel eincheckt, begrüßt wurde ich jedenfalls freundlich.
Das Hotel war ja schon bezahlt, trotzdem musste ich die Visakarte vorlegen, bekam meine Keycard und den Cloud Voucher für das Internet. Mein Zimmer lag im 5. Stock, zum Glück funktionierte der Fahrstuhl.
Ich betrat ein sehr kleines Zimmer, die mir entgegenströmende Wärme ließ mich erschaudern, das Fenster ließ sich nur einen Spalt öffnen. Draußen war aber auch keine Luft, sondern nur ein Schacht, Lichtschacht wäre zu viel gesagt, denn man konnte nur ein kleines Stück Himmel sehen.
Ich musste mich sofort von allen Klamotten befreien und hatte vor zu duschen, so einfach war das, aufgrund der Bauweise des Bades auch nicht, vor allem war die Wanne sehr glatt.
Das Zimmer hatte neben Bad, Toilette und TV einen Kühlschrank, der mir beim Öffnen, jedes Mal seine heiße Luft entgegenströmte. Eine Flasche Wasser stand auf dem Schreibtisch, den man auch nicht wirklich nutzen konnte. Es war einfach zwischen Bett und Schreibtisch kaum Platz für den Stuhl, zum Aufhalten war das Zimmer überhaupt nicht geeignet, ich hoffe nur, dass es nicht permanent regnen wird.
Positives gibt es aber auch noch zu berichten, im Bad gab es ein großes Waschbecken mit entsprechender Ablage und der Garderobenschrank war entsprechend groß.
Trotzdem war ich von dem 4 Sterne Hotel enttäuscht, da habe ich selbst in Schottland bessere Hotels gehabt. Mal sehen, was die vorhandene Klimaanlage hergibt.
In Brüssel ist es kein Problem, wenn der Abend etwas später beginnt, nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte, zog ich zu ersten Rundgang los, eine Stadtplan brauche ich nicht mehr, in der Anspachlaan trank ich im Irish Pub das erste Pint Stella Artois, für 4,30 Euro fast so teuer wie im Sony Center in Berlin. Ich hatte meine Jacke mitgenommen, weil ich das Wetter nicht wirklich einschätzen konnte. Danach ging es weiter über den Grand Place zur Taverne Au Brasseus, auf dem Grote Markt waren die Tribünen für den Ommegang aufgebaut, die erste Veranstaltung fand bereits gestern statt und morgen die Zweite. Ich mag es zwar nicht, dass der Platz dadurch verunstaltet wird, aber ändern kann ich es eh nicht.
Dimitrie erkannte mich sofort, obwohl meine E – Mail nicht angekommen ist, seine Adresse hat sich geändert, herzlich war die Begrüßung, leider hatte Maria Urlaub. Schade die nette Bulgarin nicht zu treffen, ein Big Stella Artois geht immer aufs Haus, dazu gibt es immer ein Schälchen mit gesalzenen Erdnüssen. Ich habe mich draußen an platziert und das Flair genossen, es geht bis weit nach Mitternacht, aber da bin ich nicht mehr da.
Im Hotel konnte ich die Wärme einfach nicht ertragen, die Klimaanlage produzierte nur Wind, der mir die Nacht auch nicht einfacher machte. Dazu kam noch die dicke schwere Zudecke, also ehrlich gesagt, das Hotel würde ich nicht weiterempfehlen, geschweige noch einmal buchen. Die zentrale Lage wiegt zwar einiges auf, aber die Nacht sollte schon zur Entspannung dienen.
Deuxième jour 7. juillet jeudi
Ommegang à Bruxelles
7.45 Uhr klingelte der Handywecker, ich habe extrem schlecht geschlafen und hatte Kopfschmerzen, die aber sicherlich nicht von den zwei Stellas kamen, sondern von der Hitze und vom Luftzug der Klimaanlage. Trotz höchster Stufe machte die nur Krach, aber brachte kaum Kühlung. Mal sehen was mich beim Frühstück erwartet, in der Hotellobby war es etwas kühler, im Restaurant, wo es das Frühstück gibt, war es relativ voll. Am ersten Tag muss man sich erst einmal mit dem Ablauf des Frühstücks vertraut machen, am Buffet konnte man sich alles holen, Kaffee und Saft gab es ebenfalls in der Selbstbedienung.
Ich machte hier eine Entdeckung, die mir für Brüssel bzw. Belgien generell zutrifft, die Menschen sind relativ unfreundlich. Es kann natürlich daran liegen, dass ich erst vor paar Wochen von Schottland gekommen bin, wo sich für alles bedankt oder entschuldigt wird. Der mürrische Eindruck des Servicepersonals verstärkte meinen Eindruck.
Man brauchte keinen Hotelausweis vorzeigen und konnte sich hinsetzten, wo man wollte, ich hatte viel Zeit, denn die Veranstaltungen im Rahmen des Ommegang am Place Du Grand Slabon beginnen erst am Nachmittag.
Für mich war genug da zum Frühstück, Schrippen, Baguette, Margarine, Salami, Schnittkäse, Obstsalat, Kaffee und Saft. Des Weiteren gab es Marmelade, Honig und verschiedene Müslis, in der warmen Abteilung, konnte man Rührei, gebratenen Schinken, gebratene Champions, Würstchen und dicke Bohnen ordern. Das Rührei war mit irgendetwas gestreckt, man konnte es nicht genießen, die anderen Sachen esse ich sowieso nicht. Gekochte Eier und süßes Gebäck gab es ebenfalls, davon nahm ich mir gelegentlich etwas mit.
Mit dem Frühstück war ich zufrieden, da gab es nichts zu meckern, aber für 100 vorhandene Zimmer, empfand ich den Platz etwas dürftig, aber so voll wie heute wird es in den nächsten Tage nicht mehr, dafür etwas nerviger.
Nachdem Frühstück habe ich mich auf den Weg gemacht, mein erstes Ziel war die Royal Belgian Mint, am Boulevard Pachécolaan 32, hier wollte ich eine Silbermünze, aus der Serie ›Geimeinsamer Europastern‹ kaufen. Mein Weg in Richtung Grand Place führt mich immer durch die königlichen Sankt-Hubertus-Galerien. Die 200 Meter langen, denkmalgeschützten Sankt-Hubertus-Galerien wurden 1847 von dem Architekten Cluysenaer erbaut und bergen unter ihrem prachtvollen Glasdach eine in Brüssel einmalige Mischung aus Kultur und Shopping. Es handelt sich um eine der schönsten überdachten Galerien Europas. Seit 1850 sind sie beliebter Ort zum Flanieren und Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen jeglicher Couleur. Die Sankt – Hubertus - Galerien setzen sich aus drei Teilen zusammen: der Galerie de la Reine (Galerie der Königin), der Galerie du Roi (Galerie des Königs) und der Galerie du Prince (Galerie des Prinzen).
Es herrscht eine geruhsame Atmosphäre, perfekt für einen ausgedehnten Schaufensterbummel entlang der gediegenen Boutiquen. Jetzt um 9.30 Uhr bin ich noch fast alleine, bis zum späten Abend ist sie dann von den Touristen be – bzw. übervölkert. Denn hier gibt es keine Ladenketten, sondern fast ausschließlich spezialisierte Boutiquen. Das Angebot der in den Sankt - Hubertus - Galerien ansässigen Juwelieren reicht vom alten und modernen Schmuck, über Ethno-Schmuck bis hin zu Haute Couture - oder Modeschmuck. Aber auch heute selten gewordene Gewerbe wie Schneidwaren -, Handschuh- oder Hut - und Regenschirmläden haben hier ihre Nische gefunden. Neben diesen Traditionsgeschäften haben sich exquisite Modeboutiquen, berühmte Lederwarenhändler, belgische und internationale Stylisten und Designer, die großen Namen der belgischen Schokolade sowie erstklassige Restaurants und sogar ein Theater und ein Kino in den Sankt - Hubertus – Galerien niedergelassen. Ein wirkliches Kleinod in Brüssel, gepflegt und sauber.
Die Galerie Agora habe ich zum ersten Mal gesehen, warum weiß ich auch nicht und auf dem Rückweg vom Grote Markt durchlaufen. Ich wollte in der Tourismusinformation, die sich im Rathaus befindet, nach Informationsmaterial über Liege suchen, fand weder dazu noch über Brüssel etwas. Im Innenhof standen einige Wagen und Figuren vom Ommegang herum. Die aufgebauten Tribünen auf dem Marktplatz trüben zwar etwas das Bild, aber eben notwendig. Die Hauser rechts vom Stadtmuseum waren eingerüstet, aber eine davor angebrachte bemalte Leinewand zeigte die Häuser, eine gute Idee finde ich.
In der Galerie Agora befinden sich, kleine Läden, meist von Ausländern betrieben, Hemden, Taschen, Lederjacken usw., mir fiel eine kleinere Reisetasche ins Auge, mit dem Union Jack von Großbritannien, auch Umhängetaschen mit dem Logo wurden angeboten. So eine kleine Reisetasche werde ich mir wohl leisten, 15,00 Euro, aber nicht heute.
Ich habe es gemerkt, als ich in der Tagesklinik und auch bei der Krankengymnastik war, mir fehlt so etwas.
Die Sonne schien, von Regen keine Spur, ich musste mir die Mütze aufsetzen, damit ich mir das Gesicht verbrenne.
Damit ich nichts falsch mache, bin ich die Rue d‘ Arenberg hochgelaufen, man staunt immer wieder, welche Berge bestimmte Gegenden von Brüssel haben. Oben am Ende der Straße steht man fast vor der Sankt – Michael und – Gudula – Kathedrale. Die Kirche ab dem XI. Jahrhundert erbaut, ist ein Beispiel für die brabantische Architektur der Hochgotik. Sehenswert sind die Glasfenster aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert, die die Kaiserfamilie aus dem Hause Habsburg zeigen. Die Kathedrale habe ich schon bei einer anderen Reise besichtigt, ich wollte weiter. In Brüssel ist es immer wieder ein Problem, sich an den Straßenschildern zu orientieren, manchmal stehen die französischen, manchmal die niederländischen und manchmal beide Sprachen auf den Schildern. Im Stadtplan sind nicht immer beide Sprachen vorhanden.
Die Straße, wo sich die Münze befindet, ist nicht zu verfehlen, trotzdem wollte ich sichergehen und orientierte mich hier oben an der Kirche, gelandet bin ich bei der Nationalbank Belgiens. Als ich mein Anliegen vorbrachte, erntete ich unverständliche Blicke. Hier gab es keine Münzen, aber ich wurde korrekt an die Royal Mint verwiesen, die sich einige Meter weiter auf der anderen Straßenseite befindet.
Am Eingang befand sich eine Art Pförtner, ich brachte mein Anliegen vor und musste warten, einige Minuten später kam ein Mitarbeiter, der mich freundlich empfing. Mit meinem Englisch kam er nicht richtig zurecht, deshalb sprachen wir nun deutsch, er sagte mir, dass es hier keine Münzen zu kaufen gibt. Er hat schon daran gedacht sich einige hinzulegen, weil hin und wieder Touristen kommen und welche kaufen wollen.
Er verwies mich in den Laden in der Rue du Midi, den kenne ich schon, dort brauche ich keine Münzen zu kaufen, viel zu teuer. Irgendwie muss es den Mitarbeiter wohl leidgetan haben, denn er griff in seine Tasche und schenkte mir drei Prägefrische belgische Euros (1 Euro, 20 Eurocent, 10 Eurocent), doch eine überraschende Geste. Die nehme ich meiner Mutter beim nächsten Besuch mit.
Den Rückweg nahm ich über das Belgische Comic-Museum, welches die berühmte Comic-Kunst aus Belgien in einem eindrucksvollen Jugendstil-Bau präsentiert. Willkommen im Reich der Schlümpfe, Tim und Struppi, Lucky Luke, Spirou, Gaston Lagaffe und all der anderen Comic-Helden! Mit 8 Euro Eintritt ist es noch einigermaßen erschwinglich.
Der berühmte Jugendstil-Architekt Victor Horta entwarf 1903, auf dem Höhepunkt seines Schaffens, Pläne für ein weitläufiges Bauwerk in Brüssel. Nach der Renovierung 1989 ließ sich in den Räumen, die in allen Bereichen durch Jugendstilelemente geprägt sind, das ›Centre Belge de la Bande Dessinée‹, das Belgische Comic-Museum nieder. Bei dem sich auf einer Fläche von mehr als 4000 m² - von den Ursprüngen bis hin zu avantgardistischen Werken - alles um Comics dreht.
So wurde eine große Idee Wirklichkeit: die subtile Verschmelzung der ›Neunten Kunst‹ - des Comiczeichnens - mit dem Jugendstil, das Zusammentreffen von zwei Kunstrichtungen, deren weltweites Renommee in Belgien seinen Ursprung nahm. Es lohnt sich unbedingt, auch für Erwachsene, obwohl ich ja mit den Figuren nicht aufgewachsen bin, bei mir waren es die Digedags und Ritter Runkel. Vielleicht hat mich das Museum inspiriert, mir noch einmal die meisten der Comics an den Hauswänden in Brüssel anzusehen.
Weiter führte mich der Weg zum Place des Martyrs, einer streng symmetrischen angelegten Oase der Ruhe inmitten einer Betonlandschaft aus Verwaltungsgebäuden und Konsumtempeln. Hier war früher eine Wiese zum Trocknen von Wäsche und zum Bleichen von Tuch, bevor die Stadt 1774 den Architekten Claude Fisco bürgerliche Wohnhäuser im klassizistischen Louis – XVI. – Stil errichten ließ.
Lange Zeit wuchsen Bäume aus den Fenstern, denn die Restaurierung durch die wallonische Stadtverwaltung verzögerte sich um Jahre wegen eines Streits mit den Flamen um Raum für Verwaltungsbüros, eine Bibliothek und ein Kulturzentrum. Der heutige Kompromiss schließt die Nutzung der renovierten Bausubstanz durch Luxusapartments ein.
Das Denkmal in der Mitte erinnert an die etwa 445 Unabhängigkeitskämpfer der Septemberrevolution von 1830: Die Patria mit den flämischen Löwen schmückt die Krypta, zwei weitere Denkmäler sind den revolutionären Grafen Mérode und dem Dichter der belgischen Nationalhymne Jenneval gewidmet.
Der Platz macht nicht den besten Eindruck auf mich und wird scheinbar von den Touristen nicht sonderlich angenommen. Aber er ist ein Beispiel für das Kopfsteinpflaster in Brüssel, welches das Laufen, neben den Schlaglöchern und den allgemeinen schlechten Zustand der Straßen extrem behindert. Nicht selten habe ich Touristen unvermittelt hinstürzen sehen.
Die Touristen zieht vermutlich eine Straße weiter, in die Rue Neuve, die Einkaufsstraße parallel zum Boulevard Adolphe Max verläuft, auf der sich u. a. das CITY 2, Galeria INNO und diverse Bekleidungsläden. Ich habe mir nur bei ZARA das Angebot angesehen, aber nichts gefunden, außerdem war es mir zu warm. Es gibt hier noch die Passage du Nord, durch die man wieder auf den Boulevard Adolphe Max kommt, nicht sehr schön und vor einem Jahr gerade neu fertiggestellt. Ich weiß das so genau, weil ich im letzten Jahr hier unmittelbar im NH Hotel Atlanta geschlafen habe. Deshalb bin ich auch von meinem jetzigen Zimmer so endtäuscht, ich musste nämlich auf die Toilette, gut, wenn man weiß, wo die in der Hotellobby zu finden ist. An der Rezeption vorbei und in den Keller, vorher habe ich mich paar Minuten in der Lobby ausgeruht, damit es nicht so auffällt.
Der Laden, wo ich mir im letzten Jahr ein Hemd gekauft hatte, existierte noch und in der Auslage hatten sie ein schickes dunkelblau, leicht gestreiftes Hemd, mit doppelten Kragen, das stach mir sofort ins Auge, zum Kaufen war es mir heute aber zu warm.
Bei Delhaize, einer internationalen Lebensmittel – Kette aus Belgien, die in sieben Ländern aktiv ist, zu vergleichen mit unseren Lebensmitteldiscountern, bin ich einkaufen gegangen (Chips, Herta Knacki 4 und zwei Baguettebrötchen). Die 4 eingeschweißten Würstchen kosteten 1,29 Euro und die beiden Brötchen, 1,30 Euro, besonders die Baguettebrötchen erscheinen mir ziemlich teuer. Dadurch bin ich aber unabhängige von Restaurants, die überall angebotenen Muscheln esse ich sowieso nicht. Wenn ich so an den, meist draußen sitzenden Leuten vorbei gehe, frage ich manchmal, was hier alles gegessen wird. Na gut ich bin kein Maßstab.
Es war genau 12.00 Uhr und die Sonne schien immer noch fleißig, ein Problem wolle ich unbedingt noch abklären, die Fahrt mit der Metro oder Tram zum Bahnhof Gare du Midi am Sonntagmorgen. Am Boulevard Anspach, benannt nach dem ehemaligen Bürgermeister Brüssels Jules Anspach gibt es zum einem die Metro Station De Brouckerѐ und die Tram Station Bourse, sehr schlecht zu durchschauen. Mit der Metro komme ich ohne Umsteigen nicht zum Gare du Midi, also wollte ich mich bei der Tram informieren. Man muss schon genau aufpassen, um an der richtigen Stelle rauszukommen, gut ist, dass alle Bahnen nach Gare du Midi fahren. Haben aber am Sonntag auch die Fahrkartenschalter geöffnet, stellte ich mir die nicht unberechtigte Frage? Ich befasste mich vorsichtshalber mit einem Fahrkartenautomaten, hier kann man sogar die deutsche Sprache auswählen, der der Automat Bargeld nahm, müsste es klappen.
Am Théâtre Royal de la Monnaie, dem königlichen Brüsseler Opernhaus, dessen Vorplatz eine große Baustelle ist, steht schon seit Jahren in der Rue des Fripiers ein mobiler Waffelstand, gerade die richtige Zeit mir eine für 1,80 Euro zu kaufen. Der Platz vor dem Theater war nie eine Oase, schmutzig, vermüllt und allerlei ›Volk‹ zog sich hier abends zusammen. Wenn dem Theater der Ruf vorauseilt, einer der schönsten Theaterbauten Europas zu sein, dann sollte man mehr auf die Sauberkeit achten.
Überhaupt ist mir aufgefallen, dass Brüssel, eigentlich eine schmutzige Stadt ist, die nur auf ihre Aushängeschilder, wie zum Beispiel Mont des Arts. Der Eindruck wird noch verstärkt, weil schon am Nachmittag die Abfälle, meist in Plastiksäcken verpackt am Straßenrand liegen oder auf dem Fußweg liegen.
Na klar rund um das Europaparlament am Parc Leopold ist es natürlich auch sauber, Dreck kann man den teuren Abgeordneten nicht zumuten.
Da ich nicht nur die sauberen Ecken durchstreife, werde ich dazu noch einiges zu berichten wissen.
Jetzt hat mir das Abschweifen, doch fast den Geschmack an der Belgischen Waffel verdorben. In einem kleinen Bistro in der Straße leistete ich mir noch einen Kaffee für 1,80 Euro und setzte mich an einen freien Tisch auf dem Fußweg. Das Flair der hin und her laufenden Menschen und das fremde Stimmengewirr sind schon imposant, einige deutsche Stimmen konnte ich auch ausmachen.
Nun sollte es ins Hotel gehen, in der Hoffnung, dass die Zimmerreinigung schon abgeschlossen war. Wenn man die Grétrystraat in Richtung Grote Markt hochgeht, kommt man an vielen Restaurants vorbei, die alle um die Gunst des Publikums buhlen, aber voll wird es hier erst am Abend.
Weiter oben kommt man direkt in der St. Hubertus Galerien raus, einmal links und wieder rechts herum und schon war ich fast im Hotel.
Zuvor habe ich aber noch eine kleinen Abstecher nach links zwischen den Restaurants hindurch zur Janneke Pis gemacht. Das weiblich Pendant zum Manneken Pis, sie hockt, wahrscheinlich, damit sie nicht gestohlen wird, hinter Gittern am Ende der lärmigen Sackgasse Impasse de la Fidélité, was für ein Name. Anders als Brüssels männlicher pinkelnden Ehrenbürger ist sie jedoch keine historische Figur. Händler stellten sie 1987 auf, um mehr Laufkundschaft anzuziehen.
Die Reinigung war gerade beendet, neues Wasser zum Trinken gab es nicht und die Luft im Zimmer gab mir den Rest, man konnte sich einfach nicht aufhalten hier. Ich wollte probieren, ob das mit dem WLAN hinhaut und nachgucken, wann am Sonntag ein Zug von Gare du Midi nach Liѐge fährt.
Irgendetwas kam mir nämlich komisch vor, mit dem Vertrag den ich bekommen habe, User Name und Passwort waren vorhanden, aber da stand unter Valid*: 1440min. (* The charging of vouchers will start just after the login and end after 1440min)
Das bedeutet doch nicht etwa, genau das bedeutet es, nach 24 Stunden ist Schluss mit Free WLAN, wie es das Hotel vollmundig im Internet anbot.
Ich recherchierte nach einem passenden Zug und fand 8.58 Uhr ist o.k., der ist 10.00 Uhr in Liѐge – Guillemins. Schnell noch ein Würstchen gegessen und dann bin ich gegen 14.00 Uhr raus aus dem Zimmer, die Anlage auf volle Kühlung gestellt. Hoffentlich kommt keiner mehr rein, dann wird die nämlich ausgeschaltet. Jetzt am Nachmittag drangen sogar paar Sonnenstrahlen in den Schacht, um das Wetter einzuschätzen, war der Ausschnitt vom Himmel zu klein.
Mein Ziel war der Place Du Grand Slabon.
Jedes Jahr im Sommer findet in Brüssel auf der festlich beleuchteten Grand Place ein prächtiger historischer Umzug statt - der Ommegang. Die Geschichte des Ommegang geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Es handelt sich fraglos um eines der beeindruckendsten historischen Spektakel in Belgien.
In seiner heutigen Gestalt erinnert der Umzug an das Jahr 1549, als Adel und Stände zu Ehren Kaiser Karls V. und seiner Familie einen großartigen Empfang, den Ommegang, veranstalteten. Heute legen die Nachfahren jener historischen Familie die prachtvollen Gewänder an, die denen der damaligen Zeit detailgetreu nachempfunden sind.
Der Ommegang findet am Dienstag und Donnerstag um 21 Uhr statt. Der Umzug startet um 20.50 Uhr im Sablon und bahnt sich seinen Weg durch die Stadt bis zur Grand Place, wo das große Spektakel um 21 Uhr beginnt.
Nachmittags und abends finden auf der Place du Grand Sablon Pferdeturniere statt, darüber hinaus gibt es einen mittelalterlichen Markt.
Dort wollte ich hin und mir das Treiben ansehen, wenn es dort noch Tickets geben sollte, überlege ich es mir vielleicht noch einmal, ob ich nicht doch auf die Tribüne an der Grand Place Platz nehme.
Es ging vom Hotel wieder bergan, die Kathedrale wird sofort sichtbar, es schon ein gewaltiger und eindrucksvoller Anblick, auch so ein Platz, wo es sauber zugeht.
Eine neue Entdeckung folgte unmittelbar danach, wieso ist mir der Bahnhof Gare de Bruxelles Central – Brussel Centraal noch nie aufgefallen, der gesamte Bereich scheint wohl erst neu hergerichtet zu sein. Ich bin doch schon mehrmals bei den letzten Reisen, fast daran vorbeigegangen. So wie der Vorplatz gemacht ist, kann man den doch gar nicht übersehen.
Es gab noch mehr Überraschungen, mein Zug nach Liѐge fährt auch hier durch, 9.01 Uhr, damit war die Frage mit der Tram schon geklärt, in nicht einmal 10 Minuten bin ich am Bahnhof. Noch eine Entdeckung, von hier fährt auch ein Airport – Express – Zug, ca. alle 20 – 30 Minuten, Fahrpreis 5,20 Euro, mit der Metro und dem Bus zum Flughafen müsste ich 4,80 Euro bezahlen. Da komme ich doch viel stressfreier zum Flieger, warum ist mir denn die Verbindung nicht aufgefallen. Ich dachte immer es gibt nur eine Verbindung ins Europäische Parlament zur Luxemburg Station. Damit war auch die Fahrt zum Flughafen am Montag geklärt. Da die Gleise unterirdisch entlang geführt werden, sieht man auch nicht unbedingt, dass hier ein Bahnhof ist.
Es ging noch weiter hoch, über Kunstberg vorbei an der Königlichen Bibliothek, von hier oben hat man eine prächtige Aussicht auf die historische Altstadt von Brüssel, seit einem Jahr befindet sich hier keine Baustelle mehr. Bedrängt wird man nur von Kindern, die Spenden für obdachlose Kinder sammeln. Ich habe einmal etwas gegeben, aber ich glaube nicht, dass das Geld an der richtigen Stelle ankommt.
Imposant ist auch das Musikinstrumentenmuseum anzusehen, immer wieder ein gutes Fotomotiv. Nun war ich schon auf der symmetrisch im neoklassizistischen Stil angelegten Place Royale, die ihrem königlichen Namen alle Ehre macht. Durch ihre Weitläufigkeit strahlt sie, trotz der verbeifahrenden Straßenbahnen und Autos, eine gewisse Ruhe aus. Die Aussicht über die Unterstadt mit dem Rathausturm ist mehr als majestätisch, schon alleine deshalb lohnt sich der Aufstieg. Den Platz säumen insgesamt 8 große Palais im Louis XVI. Stil.
Wenn man die Rue Royale in Richtung der Kirche Notre – Dame du Slabon geht sieh man den monumentalen Justizpalast, immer noch eingerüstet. Von dort fährt der kostenlose Aufzug in die Marollen, heute nicht mein Ziel.
Unterhalb der Kirche befand sich der mittelalterliche Markt, mit allerlei Ständen und Volk. Ich mischte mich darunter, machte einige Fotos, vor allem von den Greifvögeln und holte mir ein Glas Rotwein. Das eigenartig System habe ich anfänglich nicht begriffen, man musste an einem Stand farbige Chips kaufen. Es gab welche für 1,2, und 5 Euro, mein Wein kostete 2 Euro, also kaufte einen gelben Chip und ging damit zu dem Stand, wo es den Wein gab. Gab ihn ab und bekam mein Wein, an einem Tisch im Schatten, habe ich den Becher geleert und den Sinn nicht begriffen, warum das so ist.
Es war viel für die Kinder los, eine Unmenge von Polizisten auf Mopeds kurvten nervig durch die Gegend. Etwas weiter unten, wo sonst der Markt ist, war ein Parcours aufgebaut, Sand als Untergrund, den die Feuerwehr unablässig besprühte, vermutlich werden dort wohl die Ritterkämpfe und Reitturniere stattfinden. An den Bäumen waren zwar der Programmabläufe auf Plakaten angeschlagen, aber in Französisch, scheinbar wird es 15.30 Uhr losgehen.
Ich erkundigte mich dort, wo es die Chips aus Plastik gab, nach Tickets für das Event, nur noch für 75 Euro waren welche vorhanden. 75 Euro ist natürlich viel Geld, wenn man nicht genau weiß, was einem erwartet, also beschloss ich mir das Spektakel von der Straße anzusehen, vielleicht erhasche ich am Marktplatz später noch paar Blicke.
Alsbald fingen die Ritter auf den Turnierplatz an zu kämpfen, nicht schlecht anzusehen, wobei sie immer wieder auch Kinder mit hineineinholten. Manche konnten das Schwert gar nicht tragen, so schwer war es, da half eben ein Ritter aus. Das Ganze hatte mehr einen komödiantischen Charakter.
Als die Ritter mit ihren Pferden Einzug hielten, wurde es richtig ernst, besonders als sie sich versuchten mit den langen Lanzen abzuwerfen. Ich sah einige sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm haltend bzw. die Schulter, da ich ganz vorn stand, spritze mir manchmal der aufstiebende Sand ins Gesicht. Das Schauspiel hat mir ganz gut gefallen, als sie dann die Arena verließen, wurden sie von den Kindern umlagert. Jeder wollte ein Foto mit einem Ritter haben, die selbstgebastelten Schwerter emporhaltend.
Einige Menschen liefen schon in ihrer Tracht rum, ich habe mir noch ein Glas Wein gegönnt, der Erlös sollte einem guten Zweck zugeführt werden, es ging um behinderte Sportler, ganz schlau bin ich nicht geworden.
Einer der Ritter hatte nun an seinem Stand alte verrostete Instrumente eines Arztes aus dem 15. bzw. 16. Jahrhundert ausgebreitet und erklärte die Funktionen.
Ich bin noch einmal ins Hotel zurück gelaufen, vom Slabon über die Rue Lebeau, an der Rückseite der Königlichen Bibliothek vorbei. Place Saint Jean, Rue de Éperonniers zum Place Agora, von dort durch die St. Hubertus Galerien, nicht zum Hotel. Sondern in das Restaurant unterhalb der Galerien, ich hatte einen solchen Durst, denn einige Kilometer sind schon zusammen gekommen und es werden noch mehr.
Ein Big Jupiler, Jupiler ist eine vergleichsweise junge Biermarke. Das Bier nach Pilsener Brauart wird seit 1966 gebraut. Es hat einen leicht herben Geschmack und enthält 5,2 % Alkohol. Die ideale Trinktemperatur liegt bei 3 °C. In Belgien hat es einen Marktanteil von 45 % und ist somit vor Maes das am meisten verkaufte Pils. Das hat sehr gut getan und mit 3,20 Euro gar nicht mal so teuer.
Anschließen bin ich noch einmal in den DELHAIZE Supermarkt gegangen, gleich neben dem Restaurant, es war mittlerweile schon kurz vor 19.00 Uhr, hier kaufte ich zwei Coke Zero für jeweils 1,03 Euro, das erschien mir schon relativ teuer. Im Hotel habe ich etwas gegessen und die Cola verdünnt mit dem noch vorhandenen Wasser aus dem Kühlschrank getrunken. Im Zimmer war es auch mit Klimaanlage nicht viel kälter geworden und beim Öffnen des Kühlschranks schlug mir wieder ein Schwall heißer Luft entgegen.
Anschließend führte mich der Weg wieder in Richtung Slabon, fast den gleichen Weg, kurz vor dem Place Saint Jean, die Strecke ist ja bekannt für paar Restaurants und für die Mädchen, ich wurde auch prompt wieder angesprochen. Ich kam direkt am Tour Anneessens heraus, konnte mich gar nicht erinnern, hier schon einmal gewesen zu sein, ein paar Fotos habe ich noch machen können, aber ich wollte hier noch einmal hingehen.
Dieser Eckturm, Rest der ersten Stadtmauer (11. - 13. Jh.), wurde 1967 restauriert. Man erkennt ein oktogonales Treppentürmchen und einen fragmentarischen, Zinnen bewehrten Rondengang. Der Turm ruht auf zwei Etagen mit Spitztonnengewölbe. Anneessens, der die Zünfte im Aufstand gegen die österreichische Regierung vertrat, wurde dort vor seiner Hinrichtung 1719 gefangen gehalten.
Vom unmittelbar daneben liegenden Place de Diamant geht eine schmale Gasse zum Slabon hoch, eine Taverne an der anderen.
Die Situation hatte sich jetzt grundlegend geändert, Menschen über Mensch in Kostüm und auch ohne, alle Straßencafés waren nun voll besetzt. Ich wusste ja nicht wirklich, was sich nun abspielen wird und wo der Zug langlaufen wird, ich wusste nur, dass er irgendwie um 21.00 Uhr auf der Grand Place sein muss.
Willkommen beim Ommegang, dem aufwändigsten Historien-Spektakel, das die belgische Hauptstadt zu bieten hat. 1.400 Darsteller begeben sich auf Zeitreise ins 16. Jahrhundert. Dieses Jahr will ich mir das ansehen.
Es ist das Jahr 1549. Kaiser Karl V. besucht Brüssel – und Bürger und Adel legen sich ins Zeug, um den machtvollen Herrscher mit größtmöglichen Ehren zu empfangen. Armbrustschützen, bewaffnete Reiter, stolze Damen und stattliche Ratsherren paradieren unter flatternden Bannern durch die Stadt. Das Klappern der Pferdehufe mischt sich mit den Klängen von Dudelsäcken, Pfeifen und Trommeln. Ihr Ziel: der „Große Platz“, der Markt vor dem Rathaus, wo der Kaiser sie inmitten seines Hofstaates erwartet.
Beinahe ein halbes Jahrtausend später wiederholt sich die Szene. So ist es, seit die Brüsseler 1930 beschlossen, die mittelalterliche Tradition des „Ommegangs“, eines ursprünglich religiösen Umzugs, in der Version des Jahres 1549 auferstehen zu lassen: Jedes Jahr Anfang Juli bereiten sie Karl V. erneut einen prunkvollen Empfang. Den Hofstaat bilden auch Adelige, die sich zwei Sommerabende in vergangenem Glanz sonnen.
Es herrscht eine ausgelassene Stimmung, die natürlich auch mit diversen alkoholischen Getränken angeheizt wird. Auf dem Slabon tummeln sich Hellebarden-Träger, Arkebusiere, Ratsherren und Damen. Manche Gestalten sehen aus, als seien sie vor Kurzem noch mit Robin Hood durch den Sherwood Forest gejagt. Ich wusste immer noch nicht, wo es losgehen wird, nur die mopedfahrenden Polizisten wussten es wahrscheinlich. Manchmal dachte ich schon es geht los, man formiert sich, aber zerstreut sich wieder, Fehlalarm, Warten. Die umliegenden Kneipen machen das Geschäft des Jahres. Völlig nüchtern möchten wohl die wenigsten zum Strumpfhosen - Defilee antreten. Alkohol scheint in Ordnung zu sein, da wird auch mal die Mauer der Kirche Notre – Dame du Slabon angepisst.
Nun tat sich tatsächlich etwas, und zwar vor der Kirche Notre – Dame du Slabon, dort beginnt nämlich die Zeremonie, wer und warum man erst in die Kirche hineinging, ich konnte es nicht ergründen. Es fuhr jedenfalls eine Kutsche vor, begleitet von allerlei Pfeifern, Trommlern, Schützen und Pferden, wenn das mal nicht der Kaiser war mit seinem ganzen Hofstaat, die Kirche spielt jedenfalls eine zentrale Rolle. Nach einiger Zeit kamen alle aus der Kirche raus, Salut wurde geschossen, danach zogen sie ab, ich nehme an zur Gand Place. Sie nahmen jedenfalls den kurzen Weg und waren bei der späteren Prozession nicht dabei.
Es dauerte noch ewig, bis sich der Zug in Bewegung setzte, von der Rue Bodenbroeck über die Rue de la Régence zur Grand Place. Ich hatte mir einen relativ guten Platz an dieser Straßennecke unter einer Vielzahl von Touristen, echte Brüsseler laufen entweder mit oder ignorieren das Ganze.
Was werden Japaner und Argentinier wohl zuhause erzählen?
Dass Zeit und Mode in Europa vor Jahrhunderten stehen geblieben sind? Links, rechts, links – der Gleichschritt scheitert an Pferdeäpfeln, Straßenbahnen und dem löchrigen Brüsseler Straßenbelag. Das hölzerne Boot Beatrijs Soetkens mit der Statue der Heiligen Jungfrau, war natürlich mit dabei. Auch das sagenumwobene Riesenross Bayard mit den vier Haimoniskindern.
Die Sage erzählt die Geschichte der vier Söhne von Aymon, des Herren von Dendermonde, und dessen Frau Vorsie, Schwester von Karl dem Großen. Einem der Söhne, namentlich Reinout, gelingt es nach langem Kampf, ein riesiges, schnaubendes Pferd zu bändigen. Als die vier Brüder, auch Haimoniskinder genannt, eines Tages am Hofe Karls des Großen zu einem Fest eingeladen sind, erschlägt Reinout seinen Vetter Ludwig. Im anschließenden Kampf sind die Brüder den Gefolgsmännern Karls der Großen hoffnungslos unterlegen und fliehen auf dem Riesenpferd zum Sitz ihrer Eltern.
Der Vater ist unterdessen von Karl dem Großen gefangen genommen worden und soll nur dann freigelassen werden, wenn das Wunderpferd Bayard stirbt. Deshalb wird das Ross an der Mündung von Dender und Schelde mit einem umgehängten Mühlstein ins Wasser gestürzt. Doch das Pferd kann sich befreien und ans Ufer schwimmen. Als man es erneut in die Schelde treibt und Reinout sich von ihm abwendet, ertrinkt es aus Kummer über die verlorene Zuwendung seines Herrn.
So verging die Zeit, recht kurzweilig, man sieht auch, dass die Teilnehmer das aus Überzeugung machen, wenn nicht spielen sie es wundervoll.
21.45 Uhr war hier oben alles vorbei, ich lief deshalb wieder in die Unterstadt, an der Place Agora traf ich gerade die letzten Teilnehmer wieder und begab mich auf den Grote Markt, wo, das eigentliche Specktakel stattfand. Ich fand nur einen Platz, von dem ich einen kleinen Eindruck vom Ommegang mitbekam.
Ich will versuchen noch einmal etwas zur Vertiefung der Geschehnisse beitragen. Die Idee mir das Ganze anzusehen, kam mir im letzten Jahr, als ich auf den Porte de Hall gestiegen bin und mir die Ausstellung im Stadttor angesehen habe. Dort war auch einiges über den besagten Ommegang zu erfahren. Deshalb wusste ich, dass sich einmal jährlich der Grote Markt im Herzen Brüssels in eine besondere Bühne verwandelt.
Dann sind nicht mehr die Vogelzüchter am Sonntagfrüh, die Geranienverkäufer oder die zahlreichen Besucher, die ihren Fremdenführern folgen, die Darsteller, sondern Fürsten, Gaukler, Stelzenläufer, Reiter und Fanfarenspieler. Es ist die Zeit des Ommegang, eines historischen Umzugs durch das Brüsseler Fünfeck, wie auch das Stadtzentrum bezeichnet wird, der auf der Grand Place endet. Derartige Umzüge sind nicht immer wie in Brüssel Inszenierungen, sondern viel häufiger feierliche Prozessionen um eine Wallfahrtskirche oder durch einen kleinen Wallfahrtsort, in denen wertvolle Reliquien verehrt werden und vor Jahrhunderten unerklärliche Wunder geschahen. An solch religiös geprägten Umzügen nehmen im traditionell katholisch geprägten Belgien von je her nicht nur die Mitglieder des Amtsgebiets des Bischofs, sondern auch traditionsreiche Vereinigungen wie die Gilde der Bogenschützen und die der Armbrustschützen in ihren historischen Kostümen teil.
Der jährlich Anfang Juli stattfindende Brüsseler Ommegang begann zunächst als inbrünstige Prozession mit religiöser Verklärung an der überwiegend im gotischen Stil erbauten Kirche Notre - Dame au Sablon. Wandelte sich erst nach und nach zu einem historischen Spektakel, das heute vor allem Touristen von nah und fern nach Brüssel lockt.
Die erste Liebfrauenkirche von Sablon wurde 1304 von der Gilde der Armbrustschützen gestiftet und zu Beginn des 15. Jahrhunderts, teilweise, dem Geschmack der Zeit entsprechend barock verschönert. In dieser Kirche wird seit 1348, als Herzog Johann III. von Brabant in Brüssel residierte, die Notre - Dame à la Branche verehrt, die im „göttlichen Auftrag“ von Beatrijs Soetkens, der Frau eines armen Tuchwebers, aus der Antwerpener Liebfrauenkirche entwendet worden war.
Nach dem „gottgewollten“ Raub der Statue der Heiligen Jungfrau, so erzählt es die Legende, erwies sich die Reise von Antwerpen zurück nach Brüssel als sehr beschwerlich. Mit einem kleinen Ruderboot musste sich die fromme Reisende gegen heftigen Wind, gefährliche Strömung und Wellengang vorwärtsbewegen. Himmlische Kräfte erbarmten sich und trugen den hölzernen Kahn mit der gottesfürchtigen Beatrijs pfeilschnell und sicher durch die Gischtkronen des aufgepeitschten Wassers. Vor einer herbeigeeilten Menge ging Beatrijs mit der Statue der Heiligen Jungfrau am Übungsplatz der Schützengilde an Land. Ob ihrer wundersamen Rückkehr wurde beschlossen, fortan der Heiligen Jungfrau zu Ehre eine große Prozession abzuhalten.
Beim historischen Brüsseler Ommegang wird aber bis heute auch an den Einzug Karls V. in Brüssel gedacht. Der in Gent geborene Kaiser Karl V. pflegte stets mit seinem Hofstaat durch sein riesiges Reich zu reisen. Auf einer dieser Reise kam er mit seinem Gefolge am 2. Juni 1549 nach Brüssel. Wo der besorgte Magistrat ein prächtiges Fest veranstaltete, um dem Herrscher über die 17 Provinzen der Niederlande zu huldigen und ihn gegenüber den Interessen der Stadt gütig zu stimmen.
Eine bunte Schar Fahnenschwinger und waghalsige Stelzenläufer, Fanfarenbläser und einfaches Volk, Gaukler, Feuerschlucker und Zauberer, Dudelsackpfeifer und Bogenschützen geben seither den Straßen und Gassen zwischen Grand Sablon und Grand Place ein unvergessliches, mittelalterliches Flair.
Besonders beeindruckend ist es, wenn sich die Dämmerung über die Grand Place legt und der kaiserliche Hofstaat im fahlen Licht vorbeizieht. Hier Maria von Österreich in ihrem blauem, bodenlangen Samtkleid und Schleierhäubchen sowie der sie begleitende Fürstbischof von Liège, Georg von Österreich, dort die edlen Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies in rotem Samt mit Hermelinbesatz gekleidet. Unter ihnen ist auch Lamoral, Prinz von Gavre und Graf von Egmont, der als einer der Anführer des Aufstandes gegen die spanischen Herren geköpft wurde. Schließlich fällt der Blick auf die kaiserlichen Insignien und auf den hoch zu Ross sitzenden beleibten Kaiser Karl in seinem schwarzem Wamst sowie dessen 22jährigen Sohn Philipp II..
Ich habe das nicht alles gesehen, aber so geht es zu bis weit nach 23.00 Uhr, besonders spektakuläre Augenblicke bieten die Spiele der Fahnenwerfer und der Vorbeimarsch der Stelzengänger, von denen einige mehr als fünf Meter über dem Erdboden "schwebend" vorüberstolzieren. Ganz komisch sieht es aus, wenn sie in der unten vom Kohlenmarkt auftauchen, der Platz fällt ja ab, sie werden, wenn sie zur VIP – Tribüne kommen immer größer, das sieht schon sehr spektakulär aus.
Ich habe mich aber trotzdem nicht geärgert, dass ich nicht auf einer der Tribünen gesessen habe, jetzt kenne ich zumindest die historischen Hintergründe. Der Spruch „Reisen bildet“ stimmt eben doch, aber das weiß ich schon lange.
Zum Abschluss, noch vor dem Ende des Ommegangs bin ich ins Au Brasseur zu meinem Freund Dimitrie gegangen. Dort war alles voll, ich fand nur noch drinnen einen Platz, bestellte das Big Stella, bekam mein Schälchen Erdnüsse dazu und sah dem Treiben zu. Jetzt geht das Spektakel nämlich weiter, die Musiker ziehen nämlich jetzt durch die Gassen am Marktplatz und die Tavernen. Gelegentlich wird es sehr laut, scheint aber keinen Menschen zu stören, nun fing es auch noch an zu regnen, alles zog sich in die Kneipe zurück. Nachdem ich mein zweites Bier ausgetrunken hatte, bin ich ins Hotel zurück gelaufen. Am Restaurant Le Roy D’Espangen spielen die Musiker immer noch, auch bei Regen, der kurze Weg zum Hotel durch den großen Regenschirm am Marktplatz, der St. Hubertus Galerien brachte mich fast trocken nachhause.
Auf dem Marktplatz begannen sie unterdessen schon in der Nacht die Tribünen abzubauen.
Noch ein Bad, das Duschen ist mir zu gefährlich und dann musste ich mich mit der Klimaanlage und der Hitze engagieren.
Mittlerweile war es schon 1.30 Uhr, viel geschlafen habe ich nicht, eher im Bett gewälzt, den Fernseher habe ich überhaupt noch nicht eingeschaltet.
Troisième jour 8. juillet vendredi
Bruxelles les Bains et Excursions en bateau à Bruxelles
Es war wie jeden Morgen, Kopfschmerzen, die Wärme in der Nacht macht mich noch fertig. Das Frühstück war heute entnervend, ich frage mich warum, Russen und Spanier immer so laut sprechen, dass alle andern Leute wissen woher sie kommen. So war es heute Morgen zum Frühstück, es saßen ca. 10 oder gar mehr Frauen im Restaurant und unterheilten sich lautstark, störend, schon die Spanische Sprache an sich ist für mich nervend genug. Als Nächstes kommt gleich, das jeder seine Anverwandten in der Heimat mitteilen muss, dass er gerade in Brüssel am Hotel Scandic „Grand Place“ beim Frühstück sitzt. Für mich unbegreiflich, zum Glück verließen sie bald den Raum, draußen regnete es, und mein Plan begann eigentlich erst am Nachmittag. Deshalb konnte ich das Frühstück zumindest später noch genießen.
Es geht wie jeden Tag zuerst zur Grand Place, es kann ja sein, dass sich etwas ereignet hat, ja hatte sich. Die Tribünen waren noch im Abbau, aber für das nächste Event wurde schon wieder eine aufgebaut. Das findet am Montag statt und da bin ich schon nichtmehr da.
Durch die Agora Galerie bin ich auch gegangen und habe mir noch einmal die Tasche angesehen. Es gab so eine Art Trolley und eine kleinere, beide kosteten 15 Euro, wenn ich mir nicht den Trolley vor paar Wochen gekauft hätte und mit den großen nach Brüssel gereist wäre, dann hätte ich sie vermutlich beide gekauft. Ich hätte den Trolley gerade noch als Kabinengepäck mitnehmen können, aber so viele Taschen brauche ich auch nicht.
Die Tragetasche werde ich wohl kaufen, aber nicht jetzt wollte ich nicht ins Hotel zurück.
Es regnete ab und an, ich war auf der Suche nach einem Souvenir aus Brüssel, auf dem Boulevard Maurice Lemmonier befinden sich mehrere Geschäfte, in denen es die Comics gibt und auch die Figuren daraus. In den speziellen Läden sind sie sehr teuer, aber ich fand einen auf dem Boulevard Anspach, Librairie Brüsel, wo es neben den besagten Comics auch Tintin in verschiedenen Ausführungen für jeweils 5 Euro gab. Nur aus Plastik, aber so genau guckt bei mir zuhause, in meiner Reiseecke keiner hin.
Über meinen Ärger den neuen Trolley für die Reise genommen zu haben, kam mir die Idee nach einer Hülle in der Galeria Inno in der Shopping Mall Rue Neuve zu gucken, bzw. in einem andern Koffergeschäft. Aber am Anfang bin ich zum Hemdenladen „Pellini“, leider gab es das Hemd, mit dem Doppelkragen, nicht mehr.
In der Rue Neuve musste ich mich mehrmals in die Geschäfte flüchten, trotzdem war es sehr schwül und ich war nicht der Einzige, den es zum Shoppen hierher zog.
Das Ergebnis war, nichts zum Anziehen gekauft, keinen Überzieher für den Trolley bekommen, ja für 30 Euro hätte ich einen bekommen können. In einem Koffergeschäft hat es ewig gedauert, bis mich die Verkäuferin endlich verstanden hat. Das Wort Kondom verstand sie auch nicht, später erinnerte ich mich an den kleinen Translator in meiner Tasche.
Es Mittagszeit, die Würstchen lagen im Hotel, der Geruch von den Brüsseler Waffeln kroch mir in die Nase, also leistet ich mir noch eine und den Kaffee danach, trank ich wieder in dem Bistro am Tisch auf dem Fußweg.
Das Wetter hatte sich inzwischen verbessert, der Regen war abgezogen, aber schwül war es immer noch.
Da ich nur die Würstchen im Kühlschrank hatte, brauchte ich noch etwas dazu, bei DELHAIZE kaufte ich mir ein kleines Baguette, für 0,65 Euro und lief den kurzen Weg ins Hotel zurück.
Das Zimmer war gereinigt, aber kein neues Wasser stand da, ich nahm ein Bad, hier stellte ich fest, dass auch der Seifenspender nicht nachgefüllt war, also da ist der Service in Schottland besser, aber es kommt noch besser.
Als ich ins Internet wollte, waren die 24 Stunden tatsächlich abgelaufen, nun hätte ich per Kreditkarte ein Guthaben kaufen müssen, das war mir die Sache dann doch nicht Wert. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mir die Mitnahme des Netbooks sparen können.
Gegen 14.00 Uhr habe ich das Hotel wieder verlassen und mich auf den Weg in Richtung Bruxelles Les Bains gemacht, ich war vor drei Jahren schon einmal hier. Es wird wohl genauso spartanisch sein wie damals, aber vielleicht gelingt es mir mal eine Bootsfahrt über den Kanal zu machen, könnte ja sein, gelesen habe ich bisher nichts darüber.
Bis zum Strand ist es ca. 1 Stunde zu laufen, das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen, auf dem Weg findet sich bestimmt auch einiges Interessantes zu entdecken.
Der erste Anlaufpunkt war die Börse, die zwischen 1868 und 1873 bei der Überdeckung der Zenne erbaut wurde, sie spiegelte die Finanz – und Handelsmacht des jungen liberalen Belgiens wieder. Seit 1901 war das reichverzierte Bauwerk Sitz der Brüsseler Waren und Wertpapier Börse, seit 2000 ist das Gebäude der Sitz der Euronex, ein Zusammenschluss der Börsen, von Paris, Amsterdam und Brüssel. Der Architekt Léon Suys ließ von den klassizistischen Bauformen der Antike inspirieren. Die zwei Figuren mit Flügeln repräsentieren das Gute und das Böse, die beiden Löwen neben der Treppe und an den Seiten des Giebeldachs stehen für Kraft und Intelligenz. Die Skulpturgruppe „Afrika“ und „Asien“, die man von der Rue Henri Maus, sollten auf die internationale Reichweite der belgischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert. An dem Gebäude befinden sich eine Vielzahl von Skulpturen und Reliefs, namhafter Bildhauer und Künstler, die Allegorien habe die unterschiedlichsten Aussagen, wiederspiegeln meist, Kunst, Landwirtschaft, Industrie oder Handwerk. Zu erwähnen wäre noch das Portal, der Sims mit der Aufschrift „Bourse de Commerce“, der von acht korinthischen Säulen getragen wird.
Auf den Stufen vor der Bourse sitzen immer paar Leute, aber besonders am Abend ist es hier voll, von hier oben hat man einen schönen Blick auf das Treiben auf dem Boulevard Anspach. Von innen kenne ich das Gebäude nicht, mag es von außen noch so imposant anzusehen sein, das Umfeld spiegelt den allgemeinen dreckigen Eindruck Brüssels wieder.
Von hier sind es nur paar hundert Meter bis zur Kirche der Heiligen Katharina, die der nächste Anlaufpunkt ist, ein Werk des Architekten Joseph Poelaert der auch den monumentalen Justizpalast geschaffen hat.
1854 begann man mit dem Bau und verwendetet dabei Elemente aus Romanik, Gotik und Renaissance. Der Bauplatz war ein zugeschüttetes Stück des alten Hafens, nachdem die Fundamente der baufällig gewordenen Vorgängerkirche aus dem 14. Jahrhundert in dem sumpfigen Untergrund zu versinken drohten. Von ihr ist noch der isoliert stehende Glockenturm erhalten.
Bis vor etwa 20 Jahren fanden sich hier am 25. November noch unverheiratete Frauen zu einer Prozession ein, um von der hl. Katharina einen Ehemann zu erbitten. Von innen habe ich mir die Kirche schon einmal angesehen, deshalb wollte ich heute nur die Außenansicht genießen und die ist teilweise genauso schwarz geworden, wie die im Inneren aufgestellte „La Viege Noire“ aus dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich war diese schwarze Madonna weiß, aber die Zeit färbte den Stein schwarz.
Die sich direkt an der Kirche befindlichen öffentlichen Urinale, sollen übrigens die letzten der Stadt sein, stimmt aber nicht, ich habe noch einige mehr gesehen. Als ich die zum ersten Mal gesehen habe, war ich schon etwas schockiert, diese direkt an der Kirche zu sehen. Das Bild eindrucksvolle Bild der Kirche wird jetzt auch noch von bunten Müllcontainern „verschönert“.
Brüssel eben!
Unmittelbar daneben steht der schwarze Turm (Tour Noire), ein Überrest der ersten Stadtmauer. Er erinnert an die Stadt im 13. Jahrhundert. Die Tore waren damals von einem Schutzgraben umgeben, damit sich ihm niemand nähern konnte. Heute wird der Turm von einem Bürohochhaus bedrängt, Schade eigentlich.
An der Nordwestseite der Kirche schließt sich mit dem Fischmarkt der alte innerstädtische Hafen an. Das letzte Becken wurde 1910 überdeckt, dort wo einst der Handel mit Fisch, Lebensmittel, Brennholz und Baumaterial florierte, reihen sich heute die Fischrestaurants aneinander.
Über die Rue de Peuplier gelangte ich schließlich zur Kirche des Heiligen Johannes des Täufers im Beginenhof, etwas noch nicht gesehenes von Brüssel zeigte sich mir, eine der schönsten, reich verzierten flämisch – italienischen Barockbauten.
Luc Fayd‘herbe soll der Baumeister gewesen sein, auf alle Fälle vollendete er die Kirche zwischen 1657 und 1676. Die Statue der heiligen Begga über dem Portal erinnert an die Begründerin des Beginenordens, der in diesem Viertel vom 12. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution eine religiöse Gemeinschaft bildete.
Einige Straßen führen auf den kleinen, ruhigen, kreisförmigen Platz, der von Gebäuden umgeben ist, die zum harmonischen, architektonischen Ganzen beitragen. Auf dem Platz fand ich freie Bank und konnte den Anblick genießen, derweil neben der Kirche Aufbauten für irgendwelche Dreharbeiten aufgebaut wurden. Zum Glück so weit entfernt, dass sie das Bild der Kirche nicht störten.
Der Platz war relativ sauber, wie mag es hier wohl damals zugegangen sein.
Die Beginen, halb Laien, halb Nonnen, meistens Witwen lebten in einer geschlossenen Gesellschaft. Sie wohnten, arbeiteten und beteten zusammen, bildeten aber nur durch die jeweils nur für ein Jahr abgelegten Gelübde eine Art „Kloster auf Zeit“, aus dem die meist wohlhabenden Frauen ohne Probleme wieder austreten konnten. Ende des 13. Jahrhunderts lebten hier ca. 1.200 Beginen und die starke Ausdehnung ihrer Gemeinschaft gab Anlass zum Bau einer großen gotischen Kirche, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts von Calvinisten geplündert und zerstört wurde.
Die heutige Kirche hat noch den Grundriss eines lateinischen Kreuzes, die am häufigsten dargestellte Form des christlichen Kreuzes. Der Längsbalken ist länger als der Querbalken, der den Längsbalken oberhalb seiner Mitte kreuzt. Symbolisch verweist das Kreuz auf die Vereinigung von Himmel und Erde: der Längsbalken steht für das Göttliche, während der Querbalken eine Verbundenheit mit der Erde symbolisiert.
Meist reicht es mir die Kirchen von außen zu betrachten, aber heute wollte ich mir diese von innen betrachten, bis auf eine Frau, die mit Putzarbeiten beschäftigt war, befand sich niemand in der Kirche. Es brannte Kerzen und Teelichter, die werden scheinbar immer beliebter, für 50 Cent habe ich auch eins angezündet. Wer weiß, für was das gut ist.
Im Innern der Kirche werden die äußeren gotischen Elemente weitergeführt.
Auf mich machte das Innere nicht wirklich einen berauschenden Eindruck. Das Einzige, was mir auffiel, war die der Schutzpatron der Kirche „Johannes der Täufer“ der unter dem Gewölbe stand und die geschnitzte Kanzel von 1757 die vom Mecheler Bildhauer Lambert – Joseph Parant stammt.
Im frühen 19. Jahrhundert wurden die wenig gepflegten Häuser, älteren, bedürftigen Menschen zur Verfügung gestellt, 1824 wurde dann ein großer Teil der Beginenbauten abgerissen um den Weg freizumachen für den Bau des Hospiz Pachéco, die letzten Häuser verschwanden 1856.
Dieses neo-klassizistische Gebäude wurde im 19. Jh. auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses des Beginenhofs gebaut. Die einfache Gestaltung entsprach seiner Bestimmung, schließlich war das tägliche Leben alles andere als erfreulich.
An der Ecke Rue du Canal – Rue de Laeken befindet sich an eine Comic-Hauswand „Ulla und Paul“ oder „Suske und Wiske“ wie sie in der flämischen Originalfassung heißen. Ihr „Vater“ ist der inzwischen verstorbene Willy Vandersteen, „Suske und Wiske“ bringen vor rotem Hintergrund immer Leben in die Bude, unterstützt von der furchterregenden Kraft des belgischen Nationalheiligtums Manneken – Pis, das dafür sogar seine übliche Position ändert.
Fast am Ende der Rue de Laeken liegt das Königlich-Flämische Theater (Koninklijke Vlaamse Schouwburg), 1883 wandelte der Architekt und Dekorateur Jean Baes das ehemalige Kailager in Theatersäle um. Das Gebäude im Stil der flämischen Neorenaissance wurde mit industriellen Werkstoffen gebaut, was für die damalige Zeit innovativ war. Heute wirkt das neurestaurierte Theater schon, wie ein Kleinod an, zumal es in der Gegend nicht viel mehr zu bestaunen gibt. Früher war das ein Viertel sozialer Brennpunkte, Straßenprostitution und Armut, heute ist die Prostitution zwar verschwunden, aber nach Reichtum sieht es hier trotzdem nicht aus.
Ich brauchte mich gar nicht so beeilen, denn in paar Schritten war ich schon auf der Antwerpselaan.
Hier hatte mich die Wirklichkeit wieder eingeholt, dreckige Fußwege, einige genauso aussehende Geschäfte, in manchen lagen irgendwelche Fische zum Verkauf und die üblichen Plastiksäcke auf dem Fußweg, neben anderen Müll.
Einige Schritte weiter befand ich mich schon an der Metrostation Yser, aber zum Bruxelles Les Bains wollte ich noch nicht gehen. Hier am Place de L‘yser fährt die Straßenbahn sie kommt vom Place de Sainctelette über die Kanalbrücke und biegt in die Rue du Commerce ein. Hier war ich auch schon einmal, aber bis über die Brücke habe ich es noch nicht geschafft, das sollte heute passieren. Mittlerweile schien die Sonne fast unbehelligt, durch die Wolken und ich musste meine Mütze aufsetzen, denn mit der aktinische Keratose auf dem Kopf ist nicht zu spaßen.
Die Brücke geht über den Canal de Charleroi, der die Städte Charleroi und Brüssel miteinander verbindet. Der heutige Kanal hat eine Länge von 74 Kilometern.
Bereits im Jahr 1531 genehmigte Karl V. den Bau eines Kanals, der die Schelde bei Willebroek über Brüssel mit Charleroi verbinden sollte. Mit dem Bau wurde jedoch erst 1550 auf Anordnung von Maria von Ungarn, damals Statthalterin der Niederlande, begonnen. 1561 wurden jedoch die Bauarbeiten eingestellt, nachdem Brüssel erreicht war.
Mit der industriellen Revolution erwachte jedoch neues Interesse an einer Weiterführung des Kanals, da es in der Umgebung von Charleroi große Kohlevorkommen gab. Die Erdarbeiten für den Bau des Kanals Charleroi–Brüssel begannen am 2. April 1827, am 1. August wurde der Grundstein für den Tunnel von La-Bête-Refaite gelegt (Länge: 1.267 Meter, Breite: 3 Meter). Obwohl die Arbeiten durch die Ereignisse von 1830, dem Unabhängigkeitskampf Belgiens und auch kurz darauf durch Geldmangel verzögert wurden, konnte der Kanal am 22. September 1832 feierlich eingeweiht werden.
Der Kanal wurde zunächst nur mit relativ kleinem Querschnitt gebaut und war nur für 70-Tonnen-Schiffe geeignet. Deshalb begannen schon kurz darauf die Erweiterungsarbeiten. Von 1854 bis 1914 wurden die Arbeiten so weit vorangetrieben, dass zwischen Charleroi und Clabecq 300-Tonnen-Schiffe verkehren konnten.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnten die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Diesmal ging es darum, den Abschnitt Clabecq–Brüssel für 1.350-Tonnen-Schiffe zu erweitern. Der Gedanke, auch Charleroi für 1.350-Tonnen-Schiffe erreichbar zu machen, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg auf Grund verstärkter Transporte Richtung Antwerpen.
Auf der andern Seite der Brücke steht eine interessante Skulptur „Vaartkapoen“ geschaffen von Tom Frantzen. Sie zeigt einen Brüsseler Polizeibeamten, der von einem „Schelm“ festgehalten wird, der aus dem Abwasserkanal herauskommt. Der tiefere Sinn der Skulptur hat sich mir nicht eröffnet, es kann sich ja wohl nur um eine Satire auf die Brüsseler Polizei handeln.
Auf der anderen Seite direkt am Bassin Beco bzw. Quai des Materiaux war nun gar nicht los, eine Brache, ich war immer der Meinung, dass von hier die Schiffe für eine Rundfahrt losgehen. Es lag zwar ein Schiff vor Anker hier, eine unwirkliche Gegend, auch die Statue „Le Travail“ (Die Arbeit) konnte das nicht ändern, hier arbeitet nämlich niemand. Es sah aber so aus, als ob vielleicht früher mehr los war, denn der große freie Platz bot sich an.
Auf der anderen Seite sah ich die Aufbauten von Bruxelles les Bains und beschloss nun dorthin zu gehen. Viele Menschen konnte ich hier allerdings von der Seite nicht ausmachen, zurück bin ich wieder über die Kanalbrücke gegangen.
Der Eintritt für die Strandfete ist kostenlos und am Eingang war der Kiosk von „Brusseles by Water“, hier war aber niemand zu sehen und Prospekte lagen auch keine rum.
Das ganze Strandfest machte um diese Zeit, einen eher traurigen Eindruck und das Wetter ebenfalls, ich konnte die Mütze wieder abnehmen, die Sonne hatte sich stellenweise zurückgezogen.
Man ich in ca. 20 Minuten durch das Areal durchgelaufen, die wenigen Menschen, die an den Buden saßen, waren durchaus zählbar. Aufgebaut waren hauptsächlich Stände an denen es alle möglichen Sachen zu essen und Cocktails gab. Einige Bühnen und Sandplätze mit Liegestühlen, vor allem auch für Kinder war einiges aufgebaut.
Ich habe mich an einem der vielen Stände niedergelassen, war der einzige Gast und bestellte mir eine Caipirinha, die allerdings nicht si schmeckt wie die in Berlin beim Karneval der Kulturen. Vorsichtshalber suchte ich mir einen Platz unter dem Sonnenschirm, der bei Regen auch nützlich ist.
Wenn ich ehrlich bin, das Fest hätte ich mir sparen können.
Auf dem Prospekt vom Strandfest war einen Anlegestelle für Boote nicht eingezeichnet, aber es gab einen Kai mit Steintreppen auf denen man sitzen konnte. Hier befand sich ein Kiosk von „Brussels by Water“, dort gab es auch einen Flyer. Ich war gerade am Studieren und las dass die Fahrten ab dem 10. Juli losgehen, heute war der 8. Juli, dann wird es wohl nichts, am Sonntag bin ich in Liege.
Es gab eine ganze Reihe Bootstouren, auch kombinierte mit Boot und Bus, das wäre mal etwas für die Zukunft. Als ich so dasaß kam ein Farbiger mit weißer Mütze auf mich zu, er sah aus als ob er etwas mit den Booten zu tun haben könnte. Er fragte mich auf Französisch etwas, vermutlich wollte er mir sagen, dass um 17.00 p.m. ein Boot zu einer 45 minütigen Rundfahrt losfährt und ob ich vielleicht mitfahren will. In dem Prospekt war die letzte Fahrt mit 17.00 Uhr abgegeben. Scheinbar fahren die doch schon heute.
Mit meinen und seinem noch schlechteren Englisch klappte es mit der Verständigung und ich kaufte mir bei ihm ein Ticket für 4 Euro.
Es waren ca. 10 Leute die sich die Cruise leisteten, einige mit Kindern, die sich auf der Fahrt entsetzlich benahmen.
Es gibt einen Kommentar auch auf Englisch und ein Unterdeck mit Restaurant,
dass Boot fast ca. 80 Passagiere, also ein nicht ganz kleines. Als die Bedienung kam, bestellte ich mir ein Glas Rotwein, sehr lange konnte ich das Deck nicht nutzen, den es fing an nicht nur etwas, sondern gewaltig zu regnen.
Es gibt eigentlich nicht viel zu sehen, Brücken und natürlich den Hafen von Brüssel, ein Binnenhafen, der Hafen ist über den Canal Bruxelles - Schelde mit der Schelde und damit mit dem Hafen von Antwerpen und der Nordsee verbunden, über den Canal Charleroi-Bruxelles auch mit der Wallonie. Der Hafen ist für Schiffe bis 4500 Tonnen und für Lastkähne bis 9000 Tonnen zugänglich und erstreckt einem Gelände von 64 ha.
Viel war vom Schloss Laken dem Sitz des belgischen Königshauses nicht zu sehen, nur die hohe Mauer. Das Schloss wurde im Auftrag von Albert Kasimir von Sachsen-Teschen, dem Statthalter der damals Österreichischen Niederlande, 1781 bis 1785 im neoklassizistischen Stil erbaut. Im Vereinigten Königreich der Niederlande (1815–1830) diente es als Teilresidenz des niederländischen Königs. Nach der Revolution und der anschließenden Abspaltung Belgiens wurde das Schloss Residenz von Leopold I., dem König der Belgier. Sein Sohn Leopold II. erweiterte das Schloss und ließ die berühmten Gewächshäuser im Park erbauen.
Unmittelbar danach schließt sich Brüssels Royal Yacht Club an, dann ging es auch schon bald wieder zurück. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, auch weil es regnete. Gesteuert wurde das Schiff von einer jungen Frau, die sich auch um das Anlegemanöver kümmern musste, mit den schweren Tauen war sie aber etwas überfordert.
Das war Bruxelles les Bains vermutlich zum letzten Mal gewesen, über das Quai de la Voirie habe ich das Fest verlassen. In Richtung Yser kam ich am Parc Maximilien vorbei, nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltet. Es ging vor allem um den Bau von 700 Wohnungen die den Bewohnern, die den Bewohnern des nördlichen Stadtteils erhalten haben. Heute beherbergt der Park die Farm Maximilian, einem echten Bauernhof im Herzen der Stadt.
Ich habe mich schon gewundert als ich Hühner gackern hörte und auch sah, dahinter befinden sich die Häuser, ansehnlich ist aber etwas anderes, es gibt sie immer wieder, diese Ecken in Brüssel, die man am liebsten nicht sehen will.
Im Gegensatz dazu sieht es auf dem Boulevard Baudouin wieder viel besser aus, man sieht schon die Häuser am Rogier und kommt auch an so manchem Kleinod vorbei. Am „La Fontaine Pol Bury“ einem sehr schönen Springbrunnen auf dem „Boulevard du poi Albert“.
Am Place Rogier befindet sich ein Restaurant in dem ich schon so manches Bier getrunken habe, aber nun ja Bier ist nicht mehr unbedingt meine Welt mehr, Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Heute war mir noch nicht nach Ausnahme.
Wenn ich schon einmal hier bin, dann besehe ich mir doch noch den „Gare du Nord“. Der Nordbahnhof von Brüssel, ist einer der drei großen Brüsseler Bahnhöfe mit 12 Gleisen an 12 Bahnsteigen. Er ist nach dem Bahnhof Bruxelles-Midi und dem Bahnhof Bruxelles-Central der zweitgrößte Bahnhof Brüssels.
In Brüssel ist er der wichtigste Regionalknoten. Die internationalen Zugverbindungen Thalys, TGV- und ICE-Züge nach Frankreich, den Niederlanden und Deutschland sowie die Eurostar-Züge nach London verkehren alle vom Gare du Midi. Seit dem Winterfahrplan 2009 jedoch hält der ICE International auch am Bahnhof Brüssel-Nord. Etwa 30 Buslinien halten an den Haltestellen rund um den Bahnhof. Die Prémétro-Linien haben hier ihren Endpunkt. Außerdem ist er nördlicher Endpunkt der unterirdischen Nord-Süd-Verbindungsbahn.
Das ist es doch Wert mir zumindest das Gebäude anzusehen, soweit scheint es ja nicht zu sein, am Place Rogier links in die Rue de Proges und dann immer weiter gerade aus. Vorbei am Sheraton Brüssel, in dem ich fast einmal gelandet wäre, zu vernünftigen Preisen, die Sonne schien schon langsam unterzugehen, deshalb strahlten auch die Bankenhochhäuser besonders eindrucksvoll. Es gibt eben diese Zweiteilung in Brüssels, Arm und Reich, Sauber und Schmutzig liegen dicht beieinander.
Der Bahnhof sieht von außen, wie ein Betonklotz aus, nicht schön anzusehen, drinnen sieht es auch nicht wesentlich freundlicher aus. Aber draußen gab es zumindest paar gute Motive. Langsam verspürte ich Hunger, aber im Bahnhof hatten viele Bistros schon geschlossen, es war gegen 18.30 Uhr, bis zum Hotel brauche ich ca. 40 Minuten.
Den Rückweg nahm ich über den Boulevard Adolphe bis zum Place de Brouckѐre, vorbei an einigen entsprechenden Etablissements, wo um die Zeit auch die Mädels standen.
Im Delhaize am Place de La Monnaie kaufte ich mir heute eine Flasche Rotwein für knapp 4 Euro.
Im Hotel habe ich gebadet und gegessen, Würstchen und Brötchen waren noch da, dazu gab es ein Glas Rotwein, keine schlechte Idee wie ich empfand. Allerdings machte mich die Wärme im Zimmer schon wieder fertig, heute habe ich zum ersten Mal den Fernseher angemacht und mir die Frauenweltmeisterschaft angesehen, das Teil ist sehr gewöhnungsbedürftig, wie eben alles im Hotel.
Gegen 21.00 Uhr bin ich noch einmal losgegangen, zu Dimitrie auf ein Bier in die Taverne „Au Brasseur“, ich nahm den üblichen Weg über die Hubertus Galerien, den Gand Place und schon war ich da. Zum Glück fand ich heute ein Platz draußen, Regen war lange keiner mehr in Sicht. Es ist schon interessant hier zu sitzen, Bier zu trinken, gesalzene Erdnüsse zu essen und die Touristen zu betrachten.
Plötzlich gab es eine Aufruhr, gegenüber von der Taverne hatte sich ein Gast niedergelassen, der aussah wie Keith Richards von den Rolling Stones. Sofort war die Person umlagert, Dimitrie fragte mich ob ich den kenne, „Ja na klar, Keith Richards von den Rolling Stones!“. Er wollte es nicht glauben, letztendlich hatte es sich nicht wirklich bestätigt, nach einem Kaffee war er auch schon wieder verschwunden.
Nervend sind für mich die Musiker die hin und wieder auftauchen und ihre Lieder zum Besten geben, danach auch Geld einsammeln. Ich gebe natürlich nichts, weil ich sie als störend, aufdringlich empfinde. Die Verkäufer von Rosen, Hüten, Girlanden und irgendwelchen Leuchtkram sind mir dagegen nicht aufdringlich.
Ich hatte einen anstrengen Tag, ca. 17 Kilometer Fußmarsch, hinter mir und trabte gegen 23.30 Uhr in Richtung Hotel ab.
Quatrième jour 9. juillet samedi
Quartier des Marolles - marché Place du Jeu de balle et Promenade Bande Dessinée
Es war wie immer in der Nacht, warm und geräuschvoll, meine Laune war deshalb nicht gerade bestens, aber ich hatte Zeit, heute trieb mich nichts. Die Atmosphäre beim Frühstück konnte sie auch nicht verbessern, der heutige Abräumer, war allein und vielleicht deshalb genauso miesgelaunt wie ich. Ich als Gast konnte es mir leisten, er eigentlich nicht, jedenfalls erwiderte meinen Morgenguss kaum. Heute tummelte sich eine Vielzahl von Spanierinnen im Restaurant, sie hatten ihr Frühstück schon beendet, und telefonierten lautstark oder unterhielten sich ebenso laut, damit auch jeder ihrer Sprache mitbekommt.
Als sie endlich den Raum verließen konnte ich mein Frühstück doch noch genießen, das Rührei nahm ich aber nicht mehr, ich hatte mich jetzt auf das frische Baguettebrot spezialisiert. Es gab nicht nur schlechtes im Hotel, mit dem Frühstück war ich eigentlich ganz zufrieden.
Auf meinem Plan stand heut der Besuch der Marollen, hier vor allem der Markt auf dem Place du Jeu de balle, danach wollte ich die Comic – Walk fortsetzten. Um zu testen wie lange ich bis zum Gare Centrale brauche bin ich gleich die Rue d‘ Arenberg hochgegangen, dann links zum Bahnhof, also länger wie 10 Minuten brauche ich nicht. Nun fing es wieder leicht an zu nieseln, ich hatte mir vorgenommen noch einmal bis zum Tour Anneessen zu laufen, um noch paar Fotos zu machen. Heute so früh am Morgen war die Rue de Rollebeek noch leer, hier wo am Abend die Tavernen und Restaurants voll sind. Die kurze steile Straße lief ich bis zum Grand Slabon hoch. Noch nicht allzu lange her, dass ich hier war, oben angekommen ging ich wieder runter in Richtung Kirche Unserer Lieben Frau von der Kapelle, auf dem Place de la Chapelle. In der architektonisch bemerkenswerten Kirche sind ein romanisches Querschiff (Anfang des XIII. Jahrhunderts), ein gotischer Chor und ein Grabstein Peter Bruegel des Älteren zu bewundern, der hier Mayken Coecke, die Tochter seines Meisters heiratete. In der Kapelle erinnert eine Gedenktafel daran, dass hier François Anneessens begraben ist, der Handwerkälteste, der enthauptet wurde, weil er die kommunalen Freiheiten verteidigt hatte. Ich habe die Kirch schon einmal besucht, es lässt sich auch gut vor der Kirche auf dem renovierten Platz verweilen.
Anschließend bin ich ein Stück die Rue Haute in Richtung Tour Halle gelaufen, bis zum Bruegelhaus in der Rue Haute 138, das Haus befindet sich heute in Privatbesitz und kann nicht bezichtigt werden. 1562 ließ sich der berühmte Maler hier nieder.
An der Ecke Rue des Capucins befindet sich an einer Hauswand der der Klassiker des belgischen Comicstrip „Stups und Steppke“ (Quick & Flupe), die beiden Brüsseler Bengels wurden vom Zeichner einer der berühmtesten Comicserien der Welt erfunden. Hergé, der Vater von „Tim und Spruppi“, liebte es, in seinen Bildern das Milieu dieses typischen Einfache – Leute – Viertel, der Marollen, zum Leben zu erwecken, indem die zwei Lausbuben immer bereit waren, den Leuten einen bösen Streich zu spielen. Man muss auf der Hut sein, den Hergé, recherchierte äußerst gewissenhaft für seine Alben, ein Quick oder Flupe ist immer in der Nähe.
Unterhalb vom Fahrstuhl, mit Froschblick auf den Justizpalast, befindet sich an der Hauswand „Passe moi l‘ ciel“, das Wandbild von Stuff und Janry entstammt einer Serie, die in den 90ern im Journal Spirou erschien. Janry hat auch den „kleinen Spirou“ getextet und gezeichnet, den Star eines weiteren Comics im Bruparck in der Nähe des Atomiums.
Man sollte den Fahrstuhl zum Justizpalast unbedingt benutzen, er gehört zu den surrealistischen Kontrasten Brüssels. Er verbindet die Rue Haute und den Palce Poelaert in nicht einmal 30 Sekunden. So entsteht ein unmittelbarer Kontrast zwischen den beiden klar abgegrenzten Persönlichkeiten, die nur 20 Höhenmeter voneinander trennen.
Zurück bin ich wieder über die Rue des Capucins gegangen, wo sich zwei weitere Comics befinden „Blondin & Cirage“, Jijé, wie Hergé einer der großen Männer des belgischen Comics, schuf die Serie „Blondin & Cirage“ und brachte es mit Jerry Spring oder Spirou und Fantasio, auf gut einhundert weitere Werke.
Etwas weiter unten in der gleichen Straße befindet sich an der Hauswand „Odilon Verjus“, der berühmte schmerbäuchige Missionar und sein ungeschickter junger Assistent. Die mit den undankbarsten Missionen des Vatikans beauftraget werden, haben eine auf sie zugeschnittene Adresse gefunden: Kapuzinerstraße 13. Vielleicht wird das Verron – und Yann – Wandbild bald zu einer echten Pilgerstätte!
Jetzt war es Zeit auf den Place du Jeu de Balle – Vossenplain zugehen, Brüssels alter Markt existiert seit 1640 und wird täglich von einem Flohmarkt eingenommen. Er ist der bekannteste und typischste aller Brüsseler Flohmärkte. Ein buntes Völkergemisch tummelt sich zwischen Akkordeonklängen, antiken Stühlen, Spiegeln mit Goldrahmen oder einfach auf dem Boden ausgebreitetes Nippes von Haushaltsauflösungen oder aus Pfandhäusern. Die meisten Händler kennen sich, manche kamen schon mit ihren Großvätern hierher, andere reisen mehrmals pro Woche aus der Umgebung an. Gelassenheit, gleicht jede Hektik aus und verführt dazu sich hier viel Zeit zu nehmen. Hier findet man alles und zu jedem Preis. Das mit dem Flohmarkt sollte man ruhig ernst nehmen, denn aus den gehäuften alten Klamotten, könnte leicht einer entspringen. Interessant ist es allemal darüber zu laufen, es gibt kaum Tische, fast alles ist zu ebener Erde ausgebreitet. Man kann aber auch die angrenzenden Straßencafés besuchen und sich einen Kaffee gönnen. Früher habe ich meist ein Bier getrunken, jetzt eher Kaffee, weil er wirklich gut schmeckt. Man sitzt direkt auf dem Fußweg und beobachtet das Treiben auf dem Markt, heute schien die Sonne nicht wirklich, interessant ist es trotzdem. Ich konnte hier meinen weiteren Plan festlegen, noch lagen einige Comics vor mir.
Direkt am Markt steht die Kirche „Immaculée Conception“, im Volksmund die „Kapuzinerkirche“ genannt. Die Kirche war in der Nazizeit ein Zufluchtsort für Verfolgte. Die Kapuzinermönche holten sie vom umstellten Platz und zeigten ihnen den Weg durch die unterirdischen Gänge zur Rue des Tanneurs.
Ein Comic befindet sich in der Rue de Chevreuil, direkt an der Einmündung auf den Place du Jeu de Balle gibt es ein Gebäude, in dem sich noch ein echtes Wannenbad befindet. Auf zwei Etagen stehen Wannen und Becken mit altertümlichem Charme zur Verfügung.
Boule & Bill Boule der immer zu Späßen aufgelegte kleine Junge und Bill sein Cockerspaniel, auf dem Rückweg vom Flohmarkt. Roba, der Schöpfer dieses in 14 Sprachen übersetzten reizenden Comicstrips für die ganze Familie und von „La Rimambelle“, hat sich bei seinen Alben von seinem Sohn und dessen Hund inspirieren lassen. Etwas weiter ist ein Miniwandbild der beiden Helden zu sehen auf der Fassade eines Trödelhändlers.
Auf der Rue Blaes, in Richtung Boulevard Du Midi kam ich an zwei weiteren Comics vorbei, zuerst rechts in der Rue Pieremans, dort ist auf einer Hauswand „Jojo“ zusehen. Manchmal werden auch die Wände mit irgendwelchem Müll verstellt, heute nicht. Jojo, die erste humoristische Arbeit des Zeichners André Geerts, erschien mehr oder minder zufällig 1983 in der Zeitschrift „Spirou“, als der Autor bat, eine leere Viertelseite zu füllen. Entstanden ist eine Figur, die in Vierteln einfacher Leute wohnt und seitdem Groß und Klein für sich eingenommen hat.
Eine Kehrtwende um 180 Grad brachte mich zum nächsten Comic in der gleichen Straße. „Die Blauen Panter“ (La Patrouille des Castors), diese Serie ist von Mitacq gestaltet worden. Sie beruht auf den Abenteuern junger Pfadfinder, die ständig in die verrücktesten Geschichten verwickelt werden. Der Zeichner Mitacq ist einer der tragenden Säulen des belgischen Comics und galt als einer der herausragendsten Mittarbeiter der berühmten Zeitschrift Spirou.
Das Magazin Spirou (ursprünglich Journal de Spirou) ist ein wöchentlich erscheinendes belgisch-französisches Comic-Magazin. Es wird seit 1938 von Les Éditions Dupuis herausgegeben. Der Name ist vom wallonischen Wort für Eichhörnchen abgeleitet, das auch Schelm, Lausbub bedeutet.
Das Magazin Spirou war über Jahrzehnte hinweg neben Tintin die wichtigste belgische Comiczeitschrift und hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des frankobelgischen Comics seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. Während alle anderen bedeutenden frankobelgischen Comicmagazine der 50er und 60er Jahre inzwischen vom Markt verschwunden sind, existiert Spirou auch nach fast 70 Jahren noch heute. Seinen einstigen Stellenwert hat das in die Jahre gekommene Magazin allerdings weitgehend verloren.
Nun ging es weiter auf dem Boulevard du Midi, ich denke ich habe den Comic schon einmal gesehen, heute fand ich ihn nicht. „Le Cat“, Phillipe Gelucks Selbstveräppelung. Symbol eines Belgiens, das sich selbst nicht so ernst nimmt, trifft wieder einmal den Nagel auf den Kopf, wenn er die Katze in der Rolle des „Skieven Architect“ auftreten lässt, eines typischen Marollen – Schimpfworts, seitdem der Architekt Poelaert den imposanten Justizpalast baute, der das Brüsseler Arbeiterviertel überragt.
Es lohnt sich einen Blick auf das Hallesche Tor zu werfen, immer wieder imposant, ich habe es bei der Reise im vergangenen Jahr inspiziert. Wenn man Glück hat, so wie ich und es nicht regnet, hat man einen wunderschönen Blick auf Brüssel.
Auf dem Boulevard du Midi, sieht es immer etwas schmuddelig aus, es ist keine ansehnliche Gegend. Am Samstagvormittag sind die meisten Ausländer beim Teetrinken vor den Lokalen zu finden. Auf der Suche des oben genannten Comics, bin ich die Rue des Tanneurs entlanggegangen, über paar wenig einladende Straßen. Ich unterquerte der Eisenbahnlinie von Brüssel Midi nach Brüssel Central und erreichte die Avenue de Stalingrad, auch eine Straße mit vielen kleinen Läden, die meist von Ausländern betrieben werden. Die Straße musste ich nur überqueren um zum Boulevard Maurice Lemmonier zu kommen, dort soll die „Comicjagt“ weitergehen. An der Metrostation Anneessens, am Place Anneessens in die Rue de la Verdure, kurz hinter der Rue des Vierges befindet sich an einer Häuserwand der Comic „Isabelle“. Der kleine Rotschopf Isabelle, die Hexe Calendula und die wackere Tante Ursula sind die Hauptdarsteller dieses poetischen Wandbildes, das das umliegende Einfache – Leute Viertel mit seinem Licht erhellt. Sein Schöpfer ist Will, der auch die Serie Harry & Platte oder Gin & Fizz erfunden hat. Mittlerweile war es 13.00 Uhr geworden und die Sonne meinte es gut mit mir, Hunger verspürte ich nicht, aber Durst. Mein Comicsightseeing war aber noch lange nicht zu Ende.
Der nächsten beiden Comics befinden sich in der Rue de la Buanderie, nicht so richtig einsehbar, an einer Hauswand, Asterix und Konsorten. Der Strip befindet sich an einer Hauswand auf dem Gelände eines Sportplatzes, den man nicht betreten kann. Nur durch den Zaun waren einige Bilder möglich. Der nächste Comic „Lucke Luke“ war wieder gut sichtbar, es ist wohl das größte Wandbild (180 m²) auf meinen Rundgang. Es ist einem der größten Klassiker des belgischen Comicstrips gewidmet, dem Cowboy, der schneller zieht als sein Schatten, dem Hüter des Gesetzes, der die Daltons unermüdlich hinter Schloss und Riegel bringt. Moris, neben Franquin, Jejé und Will Mitglied der Viererbande, wurde für sein Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des renommierten Comic – Festivals in Angoulême geehrt.
Die nächsten zwei Comics befinden sich in der Rue du Fabriques, nur ein kurzer Weg durch paar kleine menschenleere Gassen. An der Ecke Rue de la Senne sind an einer Hauswand „Die Träume des kleinen Robin“ verewigt. Das Wandbild lädt zum Räumen ein, und sei es nur einen Augenblick, um dann weiterzuziehen, oder um in Nics Welt einzutauchen, die von Hermann erschaffen wurde, einem Zeichner des realistischen Stils. Besonders liebevoll sind seine Tiere gelungen, auch etwas für Kinder zum Bestaunen.
Den anderen Comic werde auf dem Rückweg betrachten, jetzt ging es erst einmal bis zum Palace de Ninove, dort befindet sich an einer Hauswand „Caroline Baldwin“, die schöne Abenteuerin, die mit der Lösung der schwierigsten Rätsel beauftragt wird. Sie taucht die 12 Fenster des blauen Hauses in mehr oder weniger bunte Farben.
Die Comicheldin ist der Schützling von André Taymans, einem jungen Zeichner, der von klaren Linie Franquins und Gregs beeinflusst ist.
Es ist eine ziemlich verlassene Gegend hier, ich bin wohl der Einzige, der den Comics nachjagt, blöd angesehen wird man deshalb aber nicht und man bekommt eben auch das andere Brüssel mit.
Zurück auf der Rue de Fabriques bis zum „Schiffsjungen Cori“, Cori und seine bunte Welt wurden 1949 von Bob de Moor erfunden, einem der letzten „Meister“ der klaren Linie, ein Stil, der ihn oft mit Hergié in Verbindung gebracht hat, dessen erster Assistent er bis zu seinem Tode gewesen ist.
Der letzte Comic des späteren Vormittags, es war mittlerweile fast 13.00 Uhr geworden, befindet sich am Palace St Géry, „Nero“, er erschein 1946 erstmals in einer flämischen Tageszeitung. Sein Schöpfer Marc Sleen hat über 200 Alben gezeichnet und nun ein eigenes Museum bekommen. Nero ist umgeben von seinen Freunden, und auch von mehreren Helden von anderen Comics durch den gleichen Autor.
Ich musste jetzt unbedingt etwas trinken, am liebsten ein Bier natürlich. Am Place St Géry – St. Goriks Plein waren alle Plätze besetzt, deshalb bin ich über den Boulevard Anspach gegangen, mittlerweile meinte es die Sonne wirklich gut. An der Kreuzung Rue de la Fourche – Grétrystraat – Beenhouwersstraat gab es ein sehr nettes Straßencafé wo ich beim ersten Brüsselbesuch 2006 oft eingekehrt. Eine nette Bedienung, dort war eine ziemlich nette Bedienung, da braucht man nicht nach Frankreich zu fahren. Vor allem in den späten Abendstunden bzw. frühen Morgenstunden konnte man sehr reizvolle Studien betreiben. Jetzt befindet sich hier, das GEORGETTE, leider gibt es nur Carlsberg Bier, das schmeckt mir nicht und die Bedienung ist auch nicht mehr da.
Gegenüber ist das Rooster’s, das hat etwas von einem englischen Pub, hier fand ich draußen unter Markise einen Platz, genüsslich habe ich das Stella Pint getrunken. Mit 4 Euro lag der Preis hier in der exponenten Lage im Durchschnitt.
Diese Kreuzung ist eine der belebtesten in der Altstadt von Brüssel, weil es hier durch die Beenhouwersstraat, eine der besseren „Fressmeilen“ direkt zur St. – Hubertus Galerien geht. Von der rechten Seite kommen die Touristen vom Grote Markt. Hier herrscht immer ein Gewusel vor, bis früh am Morgen.
Die Straßenschilder gaben mir wieder einige Rätsel auf, vier Namen für eine Straße. (Rue Bouchers – Beenhouwersstraat – Rue Gil Jourdan – Guus Slim)
Ein Bier sollte reichen, ehrlich gesagt, ich war ziemlich fertig, denn es sind wieder einige Kilometer zusammengekommen.
Ich wollte am späten Nachmittag noch eine ausgedehnte Wanderung machen, in eine Gegend, die ich noch nicht kenne und um noch die letzten Comics zu suchen.
Bis zum Hotel war es nicht weit, durch die St. – Hubertus Galerien zur Rue de l’Ėcuyer, dort befindet sich SHOP & GO DELHAIZE, ein Supermarkt, mit meist gelangweilten Verkäuferinnen.
Ich kaufte mir eine Packung Herta Knacki, Wienerwürstchen und zwei Baguette Brötchen, damit war der Tagesbedarf an Essen gedeckt.
Im Hotelzimmer war es wieder warm, wie Sau, obwohl ich die Klimaanlage angelassen habe. Schon auf dem Gang ist es heiß, der Zimmerservice war zum Glück schon durch, neues Mineralwasser haben sie aber nicht hingestellt. Das Fenster ließ sich auch nicht richtig öffnen, es droht Erstickungsgefahr, in das Hotel fahre ich bestimmt nicht mehr.
Nachdem ich geduscht und gegessen hatte, legte ich mich erst einmal auf das Bett, nur im Slip und schlief vor dem Fernseher ein. Plötzlich klopfte es an der Tür, kurze Zeit später schaute eine junge Frau ins Zimmer. Sie wollte wissen, ob das Zimmer gereinigt wurde, damit war der Minutenschlaf für mich beendet. Ich wusste zuerst gar nicht, wo ich bin.
Also machte ich mich wieder auf den Weg, die Sonne schien noch, 16.00 Uhr war ich an der Sankt – Michael- und – Gudula – Kathedrale, die Kirche ist ab dem XI. Jahrhundert erbaut, ein Beispiel für die brabantische Architektur der Hochgotik. Wenn ich schon mal hier war bin ich noch einmal in ihr inneres gegangen. Sehenswert sind besonders die Glasfenster aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert, die die Kaiserfamilie aus dem Hause Habsburg zeigen.
Hier auf dem Vorplatz ist wieder das saubere, europäischeunion Brüssel zu sehen.
Ich ging rechts an der Kathedrale vorbei, am Treuenberg befindet sich „Der Skorpion“ ein im realistischen Stil gemaltes Wandbild von Marini und Desberg, ein Beispiel für die neue belgische Comicschule. Vorerst war das der letzte Comic.
Obern angekommen befand ich mich auf dem Place de Louvain, die Koningsstraat – Rue de Royale, eine große breite Straße, die auf der Rue da la Reine – Koninginne Plein endet.
Hier steht ein imposantes Gebäude, was man schon von Weitem sieht, es ist die Église Sainte-Marie (St. Mary's Church), die einzige im byzantinischen Stil gebaute Kirche in Brüssel. Sie wurde von Louis Van Overstraeten entworfen. Sie hat eine große sternförmige Kuppel, mehrere Türme, die mit eleganten Pfeilern verziert sind.
Je näher ich der ursprünglich katholischen Pfarrkirche St. Marien kam, umso mehr konnte ich feststellen, dass sie sehr gelitten hat, sie machte einen vernachlässigten Eindruck. Sie steht jetzt in einem überwiegend muslimischen Viertel von Brüssel, manchmal finden hier noch Konzerte statt und sie beherbergt in der Krypta ein ökumenisches Zentrum.
Bis zur Kirche sind es paar Kilometer, hätte ich gar nicht gedacht, geloht hat es ich nicht. Aber ich bin wieder einer Erfahrung reicher geworden, hier würde ich nachts nicht gern durchlaufen. Die Gegend machte auf mich einen schmutzigen, teilweise verfallen Eindruck. Also den Namen der Straße wird sie nicht gerecht, es gibt aber auch ein Hotel hier, wo das Zimmer 400 Euro die Nacht kostet. Die Steuerverschwender von der EU werden es schon bezahlen können.
Ich bin auf dem Hinweg am Botanischen Garten - Parc du Jardin Botanique von Brüssel vorbeigekommen, wenn ich schon einmal hier oben bin, kann ich den auch durchqueren. Direkt neben den Park führt der vielbefahrene Boulevard du Jardin Botanique vorbei, Jardin war es auch der den alten Park gegründet hat.
Ja was soll ich sagen, es sah ziemlich marode aus, vor allem die Gewächshäuser, das hätte ich mir ebenfalls ersparen können. Ich durchquerte den Park, es gab auch wenig zu fotografieren. Am Ausgang befand sich ein kleiner Weiher und das war es, zum Glück gab es hier den hier, sonst hätte ich zurücklaufen müssen.
Zurück bin ich über die Rue Neuve gelaufen, hier wo das Einkaufszentrum City 2 ist, es war 18.40 Uhr, 19.00 Uhr schließen am Sonnabend die Geschäfte. Es herrschte Hochbetrieb, da ich heute nichts mehr kaufen wollte, lies ich mich in einem Straßenkaffe nieder.
Einen Espresso für 1,90 Euro habe ich gerade noch bekommen, es herrschte nämlich schon überall Aufbruchsstimmung.
Was machen war nun die große Frage, ich wollte eigentlich heute Abend vom Kunstberg Nachtaufnahmen von Brüssel machen. Es spielte aber auch die Frauen Fußballnationalmannschaft gegen Japan, ich entschied mich für den Kunstberg. Obwohl mir ja die Frauen lieber sind als die Männer im Fußball.
Im Rooster’s genehmigte ich mit noch ein Stella-Pint und dann bin ich über den Grote Markt zum Kunstberg gelaufen. Die Fassade einiger Häuser auf dem Grote Markt wurden vom Abendlicht angestrahlt. Heute wollte ich auch nicht bei Dimitrie vorbeigehen, da ich ja Morgen mit dem Zug nach Liege fahren will.
Verlaufen in Brüssel gibt es nicht mehr, trotz der Straßennamen, es gibt viele Wege zum Kunstberg. Ich nahm den wo ich nicht angesprochen werde von den Damen, mit der Frage: „Do You speek English?“, ich weiß ja nun wo sie stehen.
Ich bin noch einmal zur Centraal Station – Gare Centrale gegangen um noch einmal genau zu gucken, wenn der Zug nach Liege fährt. 9.01 vom Bahnsteig 3 IC 507 Richtung Eupen nach Liѐge – Guillemins. Ich habe die Fahrkarte schon zuhause über das Internet gebucht, 22,40 Euro, Ermäßigung 50 %, warum weiß ich nicht. Da habe ich mir eben einmal die 1. Klasse gegönnt. So bescheuert wie beim Ex – Mehdornschen Unternehmen ist es hier auch nicht, weil es keine Zugbindung gibt.
Das war also geklärt, nun konnte ich mich ganz der Fotografie widmen, es sind paar ganz gute Bilder rausgekommen, vor allem vom erleuchteten Stadthaus.
Zurück bin ich über die nicht so vornehme „Fressmeile“ Kaasmarkt gegangen, hier herrscht ebenfalls um diese Zeit, 22.40 Uhr noch reges Treiben.
Dimitrie stand vor seinem Lokal und hielt nach potentiellen Kunden Ausschau, ich schlich mich vorbei und bin noch einmal zum Rooster’s Pub gegangen. Gerade war das Fußballspiel aus, Deutschland hat verloren, aber für die Japaner waren die Leute hier nicht.
Ich habe jetzt einen Platz im Pub bekommen, am offenen Fenster, mit Blick auf die weiter oben beschriebe Kreuzung. Es war ein anstrengender Tag, mein Schrittzähler zeiget mir ungefähr 20 Kilometer an, das mag wohl stimmen.
Nachdem ich das Bier ausgetrunken hatte, bin ich den kurzen Weg ins Hotel gelaufen, im Zimmer schlug mir die Wärme entgegen. Kurz nach Mitternacht war ich im Bett und verbrachte wieder eine warme, unruhige Nacht.
Cinquième jour 10. juillet dimanche
Voyage à Liège
Ich musste sofort unter die Dusche am Morgen, ehrlich gesagt bin ich kein Morgenduscher, aber ich war vollkommen verschwitzt. Das ging gut los, meinen Darm musste ich ebenfalls noch bändigen. Ja es gibt manchmal solche Tage, wo ich mich frage, wie ich die mit dem Handicap überstanden habe. Trotzdem die Darmkrebsoperation nun schon fast 11 Jahre her ist, gibt es immer wieder einmal Probleme. Ok sprechen wir von etwas anderem.
8.00 Uhr frühstücken, müsste reichen und dann aber sofort raus aus dem Zimmer.
Im Restaurant befanden sich kaum Gäste, eine Person war für den Service zuständig, das reicht ja auch vollkommen. Wenn man aber gegrüßt werden wollte, musste man schon zuerst den Mund aufmachen.
Das Frühstück war gut und ich hatte auch noch genügend Zeit. Ich habe mir eine Schrippe, einen Apfel und ein gekochtes Ei mitgenommen, als Diabetiker darf ich das schon.
Bis zum Bahnhof sind es höchstens 10 Minuten, das ist aber auch der einzigste Vorzug des Hotels. Ich werde heute auch noch feststellen, dass ich mir die nervige Fahrt mit Bus und U – Bahn vom Airport aus hätte sparen können, denn es gibt eine einfachere Verbindung in die City.
Es fing leider an zu nieseln, ich hatte vorsichtshalber meine weiße Sommerjacke von ZARA angezogen und meine Mütze ebenfalls, kalt war es aber nicht.
Auf dem Bahnhofsvorplatz wollte ich Geld abheben, der Automat HSBC akzeptierte aber meine Visakarte nicht, das ging ja gut los. Zum Glück war im Bahnhof noch ein Automat von der Fortis Bank, dort klappte es auch.
Im Bahnhof war für einen Sonntagmorgen schon viel los, es fuhren eine Vielzahl von Zügen in alle Richtungen ab, auch Züge, die nicht wirklich modern aussahen. Gestern Abend habe ich von oben, durch ein riesiges Glasdach in den Bahnhof gesehen, heute, von unten nach oben. Im Bahnhof gibt es einige Kioske, wo man sich für die Reise eindecken kann, ich brauchte für die kurze Strecke nichts.
Der Zug kam pünktlich an, ich suchte mir einen Platz in der 1. Klasse aus, die Wagen sind großzügig eingerichtet. Auf jeder Seite befindet sich nur eine Sitzreihe, mit bequemen Sitzen und einem Tisch. Der Zug war nicht voll, viel interessantes gab es nicht zu sehen, ich hatte etwas Zeit mich auf Liѐge vorzubereiten. Ich habe mir einige Informationen aus dem Internet besorgt, nebst einem Stadtplan und ich wusste auch, dass der Bahnhof Liѐge – Guillemins etwas außerhalb der Stadt liegt. Wie ich von dort zur Maas – La Meuse komme muss ich erst vor Ort erkunden.
Die Fahrt dauert gerade einmal eine Stunde kurz nach 10.00 Uhr kam ich auf dem Bahnhof an. So einen Bahnhof hatte ich noch nicht gesehen und bei meinen Reisen bin ich schon auf vielen gewesen.
Der Bahnhof Liège-Guillemins ist der wichtigste Bahnhof der Stadt Lüttich in Wallonien, er ist im September 2009 in Betrieb genommen worden.
Der Bahnhof ist Haltepunkt von Thalys- und Intercity-Express-Zügen und damit Knotenpunkt im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz. Außerdem ist er von großer Bedeutung im Regionalverkehr der SNCB/NMBS. Pro Tag verkehren rund 500 Züge.
Das nach den Entwürfen des Architekten Santiago Calatrava ist das Bahnhofsgebäude vollständig neu errichtete worden.
Seit 1996 wurde an dem Bauwerk geplant; 312 Millionen Euro wurden investiert, 10.000 t Stahl verschraubt und ein 200 m langer Bogen, gleichsam eine auf- und abführende Schanze, errichtet, der sich an seiner Spitze bis zu 40 m über dem modernisierten Gleisbett erhebt. Inspiration für den Entwurf soll eine sich auf dem Rücken räkelnde Frau geliefert haben. Der Bahnhof hat keine Außenfassade im herkömmlichen Sinn; es gibt einen nahtlosen Übergang von innen nach außen.
Die Streckengleise (Aachen–)Welkenraedt–Lüttich–Brüssel wurden im Zuge des Umbaus auf die Nordseite des Bahnhofs verlegt und drei Bahnsteige mit 450 m Nutzlänge geschaffen. Die Einfahrgeschwindigkeit in den Bahnhof wurde von 40 auf 100 km/h erhöht.
Der neue Lütticher Bahnhof wird von der SNCB als Teilstück der Modernisierung der belgischen Eisenbahnverbindungen gesehen, und zwar in der Anbindung Belgiens an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen London, Paris, Brüssel, Amsterdam und Köln/Frankfurt.
Seit dem Jahr 2009 beträgt die Fahrtzeit zwischen Köln und Lüttich nur noch eine knappe Stunde.
Noch ungelöst ist die Anbindung des neuen Bahnhofs an das städtische Umfeld bzw. die regionale Infrastruktur. Einer wirtschaftlichen und städtebaulichen Aufwertung des nach einer Niederlassung des strengen Ordens der Wilhelmiten benannten Stadtteils stehen voraussehbar die Interessen der jetzigen Bewohner an bezahlbarem Wohnraum und der Wahrung des bisherigen sozialen Umfelds gegenüber.
Unten im Bahnhof fand ich eine geöffnete Touristinformation, dort lag auch ein etwas größer, kostenloser Stadtplan aus und ich konnte mich erkundigen, wie ich am besten in das Stadtzentrum komme. Zu Fuß wäre es zu weit, aber vom Bahnhofsvorplatz fahren Busse, erklärte mir die nette Dame.
Der Busbahnhof war leicht zu finden, den Bahnhof wollte ich vor der Rückfahrt erkunden. Ich hatte die Dame vergessen zu fragen, welche Linien in die Stadt fahren, hier gab es keine Information, auch keine Fahrscheine. Ich kämpfte mich durch die Fahrpläne und fand heraus, dass die Linie 4 und 1 in das Stadtzentrum fährt.
Hier schien die Sonne, es war sehr schwül, ich wollte zur "La Batte" einem der größten und ältesten Märkte in Belgien. Er findet jeden Sonntag im Lüttich, am Ufer der Maas, statt. Hier soll man alles finden, Obst, Gemüse, Käse, aber auch Kleider, Bücher, Pflanzen und vieles mehr, so hatte ich es mir erlesen.
10.26 Uhr saß ich im Bus Nr. 4, hatte beim Fahrer einen Fahrschein für 1,60 Euro, gelöst und war nun gespannt, wo ich wohl aussteigen werde. Ich hatte mir eingeprägt, dass ich zumindest bis zur Oper fahren muss, weiter über die Rue le Bex und wenn möglich in der Ferons Tree aussteigen.
Noch riss mich der Anblick von Lüttich nicht vom Hocker, aber ich habe es tatsächlich geschafft in der richtigen Straße auszusteigen.
Was ich dann sah, hat mir fast den Atem verschlagen, am Ufer der Maas, Menschen über Menschen, ein Stand am andern, viel Deutsche natürlich auch.
Ich habe sofort überlegt, ob ich mir das antue und mich ins Gedrängel stürze. Ich war nämlich schon durchgeschwitzt, den Westover hatte ich auch noch an, erst musste ich mich von einigen Klamotten, in einem Park machte ich das. Es war mir schon etwas peinlich, mit dem sichtbar verschwitzen Hemd durch die Gegend zu laufen.
Es gibt wirklich viel zu sehen auf dem Markt, aber es war mir eindeutig zu heiß und kaufen wollte ich eh nichts. Am interessantesten ist es wenn man sich auf eine Brücke stellt und sich das Gewimmel von oben ansieht. Der Markt windet sich immer an der Maas entlang, ich konnte nicht einschätzten, wie viel Kilometer er lang ist.
Es gab ja noch andere Dinge die mich nach Lüttich zogen, vor allem war es der der Montagne de Bueren (Bauernberg).
Die wallonische Metropole mit ca. 200.000 Einwohnern an der Meuse, inmitten von Hügel und Täler gelegen, ist eine alte Bischofsstadt, die sich überschnell zur Stahl- und Kohleindustriemetropole entwickelt hat.
Sie liegt nicht weit von Aachen entfernt, hat zwei Blicke: Lüttich glänzt mit einem wunderbaren Zentrum mit großen, historischen Gebäuden, unzähligen uralten Kirchen, schönen historischen Straßen, Gassen, belebten, bunten Plätzen mit Straßencafés und französischem Flair. Lüttich beherbergt große Kunstschätze in zahlreichen Museen. Es gibt überaus viel historisches zu bewundern: Die Wohnviertel vor allem rund um das Zentrum wollte ich ebenfalls erkunden, in denen man auf Schritt und Tritt mit Georges Simenon (Kommissar Maigret) in Berührung kommt.
Traumhafte Viertel auf Hügeln, Treppenstraßen, Panoramablicke auf die Stadt, Terrassenparks und -gärten, die man zum Teil ganz versteckt und abenteuerlich über Hinterhöfe und verschiedene Treppen erreicht. Das ist der erste Blick.
Der zweite sind die sichtbaren Schattenseiten, die mir als erstes ins Auge stachen: Ungepflegte Asphaltschneisen, die Wand aus schmalen, zehnstöckigen Wohngebäuden aus den 1960ern entlang der Flussufer und mancher Boulevards, einige angeschwärzte Fassaden und leerstehende und verfallene Gebäude können mich zwar nicht erschrecken, aber sie haben eine einprägsame Wirkung auf mich. Da ist es so ähnlich, wie in Brüssel.
Unter dem Niedergang der Stahl- und Kohleindustrie hat Lüttich seit vielen Jahren besonders stark zu leiden, und ist immer noch nicht gesund: Hohe Arbeitslosigkeit, die Stadt wirkt teilweise vergraut und schmuddelig.
Zum Glück tut sich etwas in der Stadt, der neue Hauptbahnhof, dem Architektur-Meisterwerk von Calavatra, ist da wohl nur der Anfang.
Lüttich ist übrigens nach Antwerpen die wasserreichste Stadt in Belgien - noch immer ist ein großer Teil der Stadt eine Insel, und der Binnenhafen ist der zweitgrößte Europas. Und nicht zu vergessen: In Lüttich wurden die Pommes erfunden!
Das Nachtleben kann ich nicht einschätzen, aber schon Jacques Brel soll es sehr geschätzt haben.
Durch einige wirklich nicht angenehme Straßen bin ich bis zum Brunnen der Drei Grazien auf dem Marktplatz gegangen, hier wurde es allmählich freundlicher. Die Straßenrestaurants waren gut besetzt, ich habe überlegt, ob ich mir ein Bier leiste, tat ich aber nicht. Auf einer Bank, zwischen vielen Tauben, verzehrte ich ein Teil meines Proviants. In Lüttich hatten heute zum Sonntag nur die Supermärkte geöffnet, also wenn ich etwas brauche, kein Problem.
Ich stand eigentlich schon unmittelbar vor dem Place Saint-Lambert und des fürstbischöfliche Palais - li place Sint-Lambêrt èt l’Palaîs dès Princes-Èvèkes auf wallonisch, heute ist das der Provinzialpalast und Gerichtshof, die historische Geburtsstätte Lüttichs. Einst stand hier die Kathedrale St. Lambert. Bauarbeiten haben es ermöglicht, ihre Resten zutage zu fördern. Sie dürfte aus der Zeit des Bischofs Notker (10. Jh.) stammen.
Ich beschloss mir das monumentale Gebäude anzusehen, dazu musste ich in den Innenhof, fast keine Menschen hier, aber die Arkaden spendeten kühlen Schatten. Ich mag solche architektonischen Meisterwerke, etwas mehr Pflege auf dem Innenhof hätte sich nicht schlecht gemacht. In die Räumlichkeiten konnte man nicht gehen, aber es hat sich auch so geloht.
Es war kurz nach 11.00 Uhr und jetzt begann der beschwerliche Teil des Ausflugs, der Aufstieg über das Treppenviertel bis zur Kathedrale. Dort oben soll es ein Aussichtspunkt und ein Monument geben.
Die Treppe mit den 373 Stufen wollte ich für den Abstieg benutzen, für den Aufstieg nahm ich Au Periѐ, diese Gasse beginnt gleich hinter dem Palast. Ich wusste allerdings nicht, auf was ich mich da einlasse, die Sonne hatte gerade ihrer ganze Kraft entwickelt.
In den engen, steilen Gassen durch das Treppenviertel herrschte entspannte sonntägliche Ruhe. Es gibt steile kopfsteingepflasterte Gassen und Weg mit Stufen, manchmal endeten sie auch in einer Sackgasse. Dann hieß es umkehren, aber die Bauwerke, die kleinen in die Gassen hineingebauten Häuser, sahen schon imposant aus. Wohnen möchte ich hier aber nicht. Mein Weg zum Monument, was hier oben steht, führte mich schon an der berühmten Treppe vorbei. Man kann von hier oben das Ende gar nicht sehen, aber ich wollte erst einmal weiter bis zum Aussichtspunkt.
Von hier oben im Schatten der Zitatelle hat man einen schönen Ausblick auf Lüttich, es war zwar etwas diesig, aber es hat sich gelohnt. Man konnte sogar die Ausläufer der Ardennen sehen.
Der ganze Aufstieg hat ca. 45 Minuten gedauert, auf einer Bank musste ich mich erst einmal akklimatisieren, etwas zu essen hatte ich auch noch zum Verzehr.
Auf der Plattform ist zur Orientierung eine Karte eingegossen, nicht schlecht gemacht, von hier oben konnte ich auch den Markt sehen, auf dem immer noch reger Betrieb herrschte. Ich sah aber auch, dass am Horizont dunkle Wolken aufzogen.
Also machte ich mich auf den Rückweg, der mich nun über die berühmten 373 Stufen (Montage de Bueren) zurück in die City führen sollte.
Die Häuser klebten förmlich an den Stufen, es sind natürlich kleine Häuschen, alle bewohnt, das ist schon eine Attraktion, wie ich meine. Nach untern führen immer so 10 Stufen, dann erfolgt ein Absatz, auf manchen stehen auch Bänke zum Ausruhen.
Die Treppe ist mindestens 10 Meter breit und wird in der Mitte durch ein Geländer geteilt, ins Gehege kommt man sich hier nicht. Solche Treppen sind für mich kein Problem, ich habe mich natürlich auch auf den Bänken niedergelassen. Einige wenige Touristen kamen mir mit heraushängender Zunge entgegen, die meisten habe nur die Treppe von unten fotografiert.
Von der Treppe konnte man das Musée Curtius (Museum für Archäologie und darstellende Kunst) sehen und die Treppe endet fast an der St. Barthelemy.
Von unten und das ist wohl das Gemeine kann man das Ende der Treppe nicht sehen, man wird von Absatz zu Absatz vertröstet.
Nun plagte mich der Durst gewaltig, irgendwo an der Maas wird es doch ein Lokal, am Ende der Rue Léopold, kurz vor dem Point des Arches, fand ich ein Straßenlokal. Hier am Ende des Marktes sah es aus, man kann e gar nicht beschreiben. Viele saßen irgendwo auf der Bordsteinkante, aßen und tranken, überall lagen die Abfälle und sonstiger Müll herum.
Platz im Lokal fand ich nicht, deshalb holte ich mir am Tresen ein Jupiler, es gab nur 0,25 Liter Gläser, besser Wassergläser. Ich habe mich mit meinem Bier draußen hingestellt und mir das Treiben angesehen.
Anschließend bin ich über die Brücke nach Outremeuse gegangen, es liegt auf einer großen Insel im Stadtzentrum, mittlerweile hatte es sich komplett zugezogen, ich hoffe das Wetter hält durch.
Am Quai de Gaulle entlang vorbei an der Fußgängerbrücke Passerelle Saucy, es war mittlerweile 13.00 Uhr geworden. Hier machte ich einen kleinen Abstecher in das äußerst volkstümliches Stadtviertel, dem Geburtsort von Georges Simenon. Ein Polizeieinsatz, warum auch immer ließ mich aber bald wieder umkehren.
Auf dem Rückweg landete am Quai Edouard Van Benedan und sah ein Boot auf der Maas, abfahrbereit stehen, die Pays de Liѐge, es war gut gefüllt. Die Rampe war schon eingezogen, aber da noch paar Leute kamen, wurde sie wieder geöffnet, das wäre eigentlich was. Ich fragte, aber die Tour dauerte fast 3 Stunden, das hätte meinen Zeitplan gehörig durcheinandergebracht. Die Entscheidung war insofern richtig, weil es später tatsächlich anfing zu regnen, mit Schrecken dachte ich an die Bootsfahrt in Brüssel vor zwei Tagen.
Es lagen noch einige kleiner Boot hier, aber da ging die Rundfahrt erst 15.00 Uhr los. Hier befindet sich das Aquarium Muséum de Liѐge (Aquarium und Zoological Museum), über den Pont Kennedy kam ich wieder nach Lüttich.
Von der Brücke konnte noch einmal das Monument sehr, ganz schon weit hoch bin ich da gestiegen, zufrieden setzte ich meinen Weg fort.
Letztendlich landete ich wieder am Place Saint Lambert, vorher bin noch bei leichten Regen zur Cathedrale Saint Paul gegangen, ein Muss, und an der Opéra Royale de Wallonie. Irgendwie musste ich mir etwas einfallen lassen, ich war ja in der Nähe der Busstationen, kurz vor 14.00 Uhr saß ich in der Bus Taverne beim Jupiler, schließlich wird das ja in Lüttich gebraut.
Der Tresen war wie ein Bus gestaltet, sehr gemütlich hier, ich saß direkt vor dem vorderen Busfenster und konnte meine Bestellung im Sitzen tätigen.
Ich hatte mir den Zug um 16.42 Uhr ausgesucht, der kam von Maastricht. Bei dem Regen hatte ich auch keine Lust Lüttich weiter zu erkunden, also bin ich mit dem Bus zurück zum Bahnhof gefahren.
Ich musste sowieso dringendst auf eine Toilette, die hoffte ich am Bahnhof zu finden und dann wollte ich mir das Gebäude noch einmal genauer ansehen. Es klappte wunder mit dem Bus, jetzt war es die Nr. 4, die fährt etwas anders, sogar eine längere Strecke.
Ich konnte, nachdem ich auf der Toilette war, mich gar nicht sattsehen. Im Supermarkt kaufte ich mir noch ein Baguette und Durst hatte ich ebenfalls, der Regen wurde weniger, aber hörte nicht auf.
Den Bahnhof kann man auch sehr schön von oben betrachten, natürlich was das wieder mit einem Anstieg verbunden. Eindrucksvoll Bilder sind das geworden, fasziniert hat mich die große Weltkugel. Die Gleise liegen alle auf einer Ebene, die Bahnsteige bieten viel Platz, die offene Bauweise fasziniert schon irgendwie.
Den Zug um 16.42 Uhr habe ich nicht genommen, sondern den um 17.00 Uhr, die Zeit bis dahin vertrieb ich mir beim „Jupiler“ in der „Taverne De La Gare“. Ich glaube, dass ich im Rotlichtviertel saß, aber es war ja noch zu früh am Tage.
Der Zug kam pünktlich an und war zumindest in der 1. Klasse nicht voll, ich machte es mir im Sessel bequem.
Der Zugbegleiter sah sehr elegant aus, im französischen Look, Probleme mit meiner A 4 Fahrkarte gab es nicht. Im Wagen saßen noch zwei Mädels, die irgendwelche Jugendliche angezogen haben müssen, deshalb wurde es etwas lauter. Gut fand ich, dass der Zugbegleiter die Jugendlichen aus der 1. Klasse verwiesen hat. Die Ruhe zog wieder ein.
Kurz nach 18.00 Uhr ich in Bruxelles - Central an, ein schöner Ausflug und es schein die Sonne.
Bis zum Hotel war es nicht sehr weit vom Bahnhof, da ich morgen mit dem Zug zum Flughafen fahren will, habe ich mich am Fahrplan informiert, da die Züge alle halbe Stunde fahren, musste ich das nicht so eng sehen.
Im Hotel musste ich erst einmal duschen, natürlich schlug mir die Wärme ins Gesicht. Ich werde froh sein, wenn ich morgen wieder in meinem kühlen Schlafzimmer die Nacht verbringen werde.
Sonntagabend ist natürlich in Brüssel auch noch etwas los, deshalb bin ich nach kurzer Pause wieder los, in meiner Straße ist auch ein „Glasbiergeschäft“ nicht so überlaufen und mit einer netten Bedienung. Ich habe mir einen Platz auf dem Fußweg gesucht und mir ein Jupiler bestellt. Danach bin ich weiter zur Halles Saint Géry – Sint Gorikshallen gelaufen, dort ist immer etwas los.
So war es auch, einige Straßenkünstler führten ihr Programm vor. Hier sind an jeder Ecke Lokalisationen, am Freitag und Sonnabend werden hier alle Straßen gesperrt. Heute nicht, da mussten die Fahrzeuge eben, bist die Akteure von der Straße weg waren.
Ich fand ein Platz auf dem Fußweg im Café des Halles und trank zwei kleine „Maes“. Es machte viel Spaß den beiden zuzusehen, sie bekamen bei ihrer Sammlung auch einen Obolus von mir.
So langsam hieß es Abschied nehmen, es ging auf 22.00 Uhr zu, da der morgige Tag nicht so stressig wird, konnte ich den Abend noch etwas ausdehnen.
Auf den Weg zum Grote Markt bin ich an einer mir bekannten Taverne „Soleil“ vorbeigekommen, hier hat man mich einmal versucht, um 10 Euro zu bescheißen.
Da ich nicht nachtragend bin, habe ich mir hier noch ein Maes geleistet, aber das Interessante ist, hier traf ich wieder auf ein Straßenschild mit 4 Straßennamen:
RUE DE MARCHĖ AU CHARBON
Kolenmarkt Straat
Place du Villace
Dorps Plein,
deshalb ist es manchmal gar nicht so einfach sich zurechtzufinden.
Noch einmal durch den Kaasmarkt, hier herrscht auch nach 23.00 Uhr noch reges Treiben, auch bei Dimitrie im Au Brasseur, aber ich hatte keine Lust hier noch etwas zu trinken. Ich habe mich zumindest von ihm verabschiedet.
Das letzte Pint Stelle habe ich im Rooster’s getrunken, es regnete nämlich schon wieder. Am frühen Morgen war ich im Hotel, 17 Kilometer sind es geworden, da kann man schon einmal ein Bier mehr trinken.
Ich werde Brüssel heute wieder verlassen, ja doch mit vielen neuen Eindrücken, bald werde ich das heiße Hotelzimmer vergessen.
Sixième jour 11. juillet lundi
Bandes dessinées et vol retour à Berlin
Mein Flieger geht erst um 19.10 Uhr, ich hatte deshalb viel Zeit die restlichen Comics noch abzulaufen, aber erst einmal wollte ich ganz schnell raus aus dem Hotel. Nach dem ausgiebigen Frühstück habe ich ausgecheckt, bezahlt war schon alles, zum Glück konnte ich den Trolley ohne zusätzlich Kosten hier lassen.
Es schien ein schöner Tag zu werden, 9.00 Uhr saß ich schon auf einer Bank auf dem Agora Plein, jetzt war es hier noch sehr ruhig, keine Marktstände, nur einige Leute hasteten schon hin und her. Die ersten Straßenlokale füllten sich aber schon.
Heute wollte ich die letzten Comics aufsuchen und fotografieren, eigentlich war ich bei den meisten schon einmal, aber entweder war kein Wetter oder es war schon zu dunkel.
Ich wollte auch noch einmal zum Tour Anneessens, weil man hier noch die Reste der Stadtmauer sieht, vom Agora Plein über den St. Jeanplein war es nicht weit, sonst tobt hier das Nachtleben, jetzt konnte ich den Platz ungehindert überqueren. Vom Out Korenhuis Plein konnte ich schon den ersten Comic sehen, aber der war erst zum Schluss dran, weil er unmittelbar am Manneken Pis ist.
Oben am Tor hatte ich gutes Licht zum Fotografieren, das hat sich schon einmal gelohnt. Danach ging es wieder bergab über den Dinat Plein, auf der Rue des Alexiens ist an einer Hauswand der Comic „Der kleine Alex – Le jeune Albert“, eine der jüngsten Arbeiten des Comic-Rundwegs. „Der kleine Albert", eine arglistige und ironische Brüsseler Figur, wurde 1982 von Yves Chaland, die zweite französische Ausnahme dieses belgischen Rundwegs, kreiert. Er wartet auf die gelbe Trambahn seiner Epoche, wie man sie heute noch am Wochenende auf einigen Brüsseler Linien finden kann.
Es schloss sich unmittelbar die Danstraat an, der Ecke Zuisstraat – Rue du Midi befindet sich „Monsieur Jean – Herr Johan“ von Berberian und Dupry ist, ebenso wie „Der kleine Albert“ eine Ausnahme auf den Rundgang, als seine Schöpfer keine Belgier, sondern Franzosen sind.
„Rick Master – Ric Hochet“ befindet sich in der Bijstandsstraat, Rick Master ist einer der hyperaktiven Comicfiguren, er ist Journalist, sehr sportlich. Seinem Zeichner Tibet gelang es, die Leser mit einem geschmeidigen und leicht karikaturistischen Stil bis zur letzten Seite in den Bann zu halten.
Jetzt gab es noch zwei Comics auf dem Kolenmarkt zu finden.
„Victor Sackville“, der ausgedachte Held von Francis Carinim Ersten Weltkrieg Spion im Dienste seiner Majestät, erscheint mit seiner eleganten Silhouette in allen Krisenherden des damaligen Europas. Und er entdeckt in Erfüllung seiner Missionen auch die Brüsseler Reize.
Gegenüber befindet sich „Jonas Valentin – Broussaille“, Broussaille und seine Freundin haben Hand in Hand beschlossen, durch Brüssels Straßen zu spazieren. Broussaille erschien zum ersten Mal in der Zeitschrift „Spirou“, wo er seine Leser von Entdeckung zu Entdeckung, Abenteuer zu Abenteuer führt. Frank Pé, ein bedingungsloser Naturanhänger, ist der Zeichner dieser warmherzigen Serie, der später auch die Serie Zoo ersann.
Jetzt bin ich zurück bis zum Manneken Pis gelaufen und habe in der gleichnamigen Taverne einen Kaffee getrunken, mittlerweile war es nach 11.00 Uhr geworden. Ich fand draußen einen Platz und konnte direkt auf das Manneken Pis gucken. Hier stehen immer Trauben von Touristen davor, ein wahres Gewimmel, jeder will sich mit dem kleinen Männchen fotografieren lassen.
Noch zwei Comics waren zu fotografieren, dann hatte ich sie, zumindest hier im Stadtzentrum von Brüssel, alle.
Unweit vom Manneken Pis in der Eikstraat ist an einer Hauswand „Olivier Sonnenschein – Olovier Rameau“ aufgemalt, eine Explosion der Feuerwerkskörper und der Freude auf einer Mauer, die neben einem Feuerwerksgeschäft liegt. Olovier Rameau, stets in Begleitung von Wesen mit abenteuerlichen Formen, lebte im Wunderland – Rhythmus. Dany, sein geistiger Vater, hat auch die Serie Andy Morgan, Equator und eine ulkige und schelmische Serie erfunden, die alle Albenverkaufsrekorde bricht.
In der Stoofstraat, unweit vom Grote Markt hat sich Hergé mit „Tim und Kapitän Haddock“ verewigt.
Jetzt war eigentlich das geplante Programm beendet, natürlich musste ich noch einmal über den Grote Markt, es könnte die letzte Reise gewesen sein, so denke ich jedenfalls immer.
Er war schon wieder voller Touristen, ist ja auch eine Attraktion. Anschließend habe ich mir noch eine Belgische Waffel geleistet, aber nicht nur eine einfache für 1.80 Euro, sondern eine für 2,50 Euro mit Erdbeeren und Sahne. In der Nähe vom Grote Markt gibt es die angesagtesten Waffeln und Schokoladengeschäfte.
Noch einmal bin ich die Nieuwstraat gelaufen, vielleicht gibt es noch etwas zu shoppen, schade dass es das Hemd mit dem Doppelkragen nicht mehr gab.
In den Geschäften war es auch nicht gerade kühl und draußen war es schwül.
Ein letzter Einkauf bei „DELHAIZE“, für 1,11 Euro, Wasser und Baguettes, es tat gut draußen einen Schluck zu nehmen, dazu suchte ich mir ein schattiges Plätzchen und genoss so die letzten Stunden in Brüssel.
Im Hotel habe ich mir meinen Trolley geholt, habe mich auf der Toilette frisch gemacht, aber länger hielt es mich hier nicht.
Den Bahnhof Bruxelles Central erreichte ich in 10 Minuten, 14.20 Uhr war ich schon da. Eigentlich wollte ich meine Fahrkarte am Automaten holen, aber ich habe es auch nach mehrmaligen Versuchen nicht hinbekommen. Ich musste zum Schalter gehen, hatte aber plötzlich Bedenken, denn auf dem Fahrplan stand als Flughafen immer BRUSSEL – NATIONAAL – LUCHTHAVEN. Musste ich nicht von BRUSSELS INT abfliegen? Gefragt habe ich aber nicht, wird schon schief gehen, dachte ich mir. Die Fahrkarte kostete 5,20 Euro, das fand ich als fairen Preis. Wenn noch einmal nach Brüssel fliege, nehme ich die Verbindung.
Bis zur Abfahrt des Zuges hatte ich noch Zeit, deshalb setze ich mich in einen Warteraum.
Es ließ schon etwas resümieren, bereut habe ich es nicht, den Ommegang muss man schon einmal gesehen haben. Fakt ist, dass ich in das Scandic Grand Palace Hotel nicht mehr als Übernachtung nutzen werde. Da habe ich schon wesentlich besser geschlafen in Brüssel, einzig die günstige Lage macht es attraktiv.
Es war nicht so ein moderner Zug, der eingefahren kam, aber es ging zurück und ich hatte auch nur die 2. Klasse gekauft.
Etwas spannend war es trotzdem, ob ich am richtigen Flughafen ankomme, kam ich natürlich, in nicht mal einer Stunde.
Wie immer viel zu zeitig, der Flughafen ist im Wartebereich nicht gerade prickelnd, er wir erst nach dem Check-in zum BRUSSELS INT. Genug Sitzplätze gibt es aber, auch ruhiger, ich habe hier mit dem Netbook die E – Mails abgeholt. Nach Registrierung war es sogar gebührenfrei im Gegensatz zu Hotel.
Da ich nun immer Speedy – Boarding buche, brauche ich mich nicht so zu eilen.
Das Check-in und die Sicherheitskontrolle verliefen ohne Probleme, na ja die Schuhe musste ich ausziehen.
Der Airport macht einen hauptstädtischen Eindruck, auf dem Teil wo ich abgeflogen bin, gab es immerhin über 60 Gate. Es dauert zwar, aber man kommt mit den Fahrtreppen überall hin.
Nehme ich noch etwas mit, oder nicht, ok, letztendlich habe ich mir eine Blechkiste mit Belgischen Pralinen (Starbrook) und eine Flasche Whisky Teachers gekauft, für knapp 32.00 Euro.
Auf dem Flughafen habe ich mir nicht einmal mehr ein Bier gegönnt, alsbald habe ich mich zum Gate begeben. Viele Fluggäste standen hier schon an, mir macht das nichts aus, denn ich komme immer als Erstes an Bord.
Die Flieger sind seit einigen Jahren immer voll, der Flug war OK, ich, eigentlich wollte ich noch einige Souvenirs aus dem Bordshop kaufen. Weil mir aber einer von der Cabin – Crew blöd kam, auch noch in Deutsch, kaufte ich nichts, auch keinen Whisky. Es ging um den iPod, ob ich den ausgeschaltet habe, hatte ich natürlich nicht, davon wir der Flieger nicht abstürzen, außerdem macht er ja keine Funkwellen.
Jetzt gab es auch noch Caos am Flughafen in Schönefeld, wir sind pünktlich gelandet, aber der Flieger fuhr nicht zum Gate, sondern wurde im Vorfeld abgestellt. Nun dauerte es, bis überhaupt ein Bus kam, 20 Minuten mindestens. Zum Glück gab es keine Passkontrolle, ich mit meiner kurzen Heimfahrt, hatte damit trotzdem keine Probleme.
In der Wohnung war alles in Ordnung, in der Post auch keine Hiobsbotschaften, die Vögel waren auch alle noch da. Trotzdem waren es am heutigen Tag auch wieder über 10 Kilometer.